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Fünfköpfiger Ganesha, Sudindien,19.Jahrhundert Staatliche Kunstsammlungen Dresden, GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
Foto: Bernd Cramer (Ausschnitt)

Himmlische Weisheiten

18. Dezember 2014

Indische Kunst im Bochumer Museum – RuhrKunst 01/15

Wer im Ruhrgebiet ein wenig künstlerische Exotik genießen will, der muss ins Bochumer Kunstmuseum. Dort zeigt die Schau „Sparsha – Berührung der Sinne“ aktuelles vom Subkontinent, aber auch – eine Tradition in Bochum – sakrale Kunst der dortigen Glaubensrichtungen. Nach der wunderbaren Zen-Buddhismus-Ausstellung jetzt ein Spotlight auf 2000 Jahre Hinduismus, kombiniert mit den indischen Stars des internationalen Kunstmarkts.

Das Entree mit Shivas kosmischem Tanz (Nataraja, Bronze, 19. Jh.) wird gleich optisch wieder blockiert durch die riesige Mondmaschine „Alliteration II“ von Sunil Gawde, die den Tanz des Mondes zeigt. Eingebettet in Shivas Gemahlin Parvati (Bronze, 15. Jh.) und einer vishnuitischen Kultstele aus dem 7. Jahrhundert duscht sich ein Inder. In dem Video „Pure“ scheint die Zeit zurückzulaufen. Diese Dusche säubert nicht, sie verdreckt offensichtlich den Künstler Subodh Gupta. Am Ende steht er da, über und über von Kuhmist bedeckt, nicht eklig, denn in Indien ist er Brenn- und Baustoff, wichtig für alle Menschen. Und so wandert er durch seine Wohnung, besteigt den Fahrstuhl. Zum Himmel?

In der ersten Etage wird man dann mit der Realität der drei Geschlechter konfrontiert. Documenta-Teilnehmerin Tejal Shah zeigt per Video den unvorstellbaren Weg zur indischen Hijra. Das ist nichts für schwache Nerven. Es geht nicht nur um weibliches Verhalten, auch um rituelle Kastration. In Fotos inszeniert sich Tejal Shah dann selbst, als Traumfigur aus Bollywood.

In der großen Halle geht es erst einmal um die Befreiung und Reinigung des Geistes und dann um Mitmachkunst. Mächtige Holzräder laden dabei zum Zerbröseln einiger Götterstatuen ein. „Enlightenment machine (Beta version 0.2)“, hat N. L.Tallur 2012 die große „Erlösungs-Schleifmaschine“ genannt. Per Schwungrad kann der Mensch die bronzene Gottheit rituell erlösen. Etwas weiter stehen deshalb in der von Thomas Hensolt kuratierten Ausstellung wohl die neuen Götzen auf meditativen Ketchup-Flaschen, während Anzüge sanft in Blechwannen baden. Wenn dasder elefantöseGanesha („der, der Erfolg bei der Arbeit schenkt“) wüsste.

„Sparsha – Berührung der Sinne“ | bis 1.2. | Museum Bochum | 0234 910 42 30

PETER ORTMANN

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