Nur von einer Mauer vom KZ Auschwitz getrennt liegt das Wohnhaus der Familie Höß. Die deutsche Mutter Hedwig (energisch-brillant: Sandra Hüller) kümmert sich pflichtbewusst um ihre fünf Kinder sowie um die Ausrichtung von Gartenfesten, die ihren Ehemann und SS-Obersturmbannführer Rudolf Höß (Christian Friedel) mitsamt seinen Kollegen bei Laune halten sollen. Höß verantwortet als Kommandant von Auschwitz die Krematorien und will das Vernichtungssystem mittels einer gigantischen Verbrennungsanlage perfektionieren. Der Brite Jonathan Glazer hat an den Originalschauplätzen ein beklemmendes Meisterwerk über die Monströsität der Heile-Welt-Apologeten und Vernichtungsfantasten des Dritten Reichs geschaffen, und dafür den Grand Prix in Cannes erhalten. Schon jetzt ist „The Zone of Interest“ einer der wichtigsten Filme des Jahres.
Die chinesische Provinz Jiandong im Jahr 1995: Am Ufer eines Flusses wird eine ermordete, alte Frau gefunden. Der Polizeioberst erwartet eine schnelle Abwicklung, Chefermittler Ma Zhe (Yilong Zhu) übernimmt den Fall. Der gestaltet sich allerdings komplexer als gewünscht. Spannungsgeladen, atmosphärisch dicht und ohne Längen erzählt Regisseur Wei Shujun in „Only the River Flows“ von einem Polizeiapparat, der leichte Antworten sucht. Dass die Polizeistation anfangs in ein marodes Kino umzieht, verweist augenzwinkernd auf die Inszenierungsbereitschaft einer unterwürfigen Instanz, die nur gute Nachrichten nach oben weiterreichen will. Mittendrin: Der eherne Kommissar, der zunehmend zerrissen versucht, seine Rolle in dem Spiel zu finden und irgendwann nicht mehr weiß, wem er trauen kann.
Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: Denis Villeneuves atemberaubendes Science-Fiction-Sequel „Dune: Part 2“, Christian Johannes Kochs und Jonas Matauscheks Ruhrgebiets-Doku „Wir waren Kumpel“ und Tom Van Gestels Animationsabenteuer „Die kleine Glocke Bim rettet Ostern“.
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