Bei einer dreitägigen Hüttenfahrt, die eine Klasse gemeinsam mit den Eltern der Schüler:innen unternimmt, sollte sich eigentlich alles um die Kinder drehen. Doch rasch stehen die Erwachsenen mit ihren unterschiedlichen Einstellungen und vielfältigen Problemen im Mittelpunkt und führen den ursprünglichen Zweck der Fahrt ad absurdum. Schauspielerin Paprika Steen („Alle Jahre wieder…“) zeichnet in ihrem vierten Regie-Film „Von Vätern und Müttern“ ein realistisches Bild der Elterngeneration unserer Zeit zwischen woken Allesverstehern und notorischen Individualisten. In dieser nur leicht überzeichneten Form kann man den Film durchaus als Komödie verstehen, doch oft bleibt einem das Lachen im Halse stecken, wenn man den Wahrheitsgehalt des Gezeigten erkennt.
Geboren 1919 in Kärnten, wächst die kleine Maria vernachlässigt bei ihrer Großmutter im Bauernhaus auf. Mit sechs zieht sie zur Mutter nach Klagenfurt. Schon früh offenbart sich ihr zeichnerisches Talent. 1941 schließlich studiert die inzwischen ausgebildete Volksschullehrerin an der Wiener Akademie der Künste die Malerei – schlechte Zeiten für ihre expressive Herangehensweise. Doch die Loslösung vom Gegenständlichen und insbesondere die Darstellung des Körpergefühls erwächst über den Krieg hinaus zu ihrer künstlerischen Ausrichtung. Ihr Weg führt über Paris, wo sie nicht ankommt, bis nach New York. Auch dort stößt sie auf Befremdung und widmet sich dem Trickfilm, dem sie sich auch zurück in Wien verschreibt. Erst spät, aber endlich, erlangt die an Depressionen leidende Künstlerin Maria Lassnig Anerkennung. Regisseurin und Drehbuchautorin Anja Salomonowitz nähert sich in „Mit einem Tiger schlafen“ Maria Lassnig über das, was sie ausmachte: über die Emotion, über das Erleben, über das Erspüren. Birgit Minichmayr ist Maria Lassnig durch und durch. Das filmische Konzept unterstützt dies konsequent: Minichmayr spielt die Künstlerin in allen Lebensphasen, vom jungen Mädchen bis zur 94-Jährigen, ohne kolossale Maske oder digitale Verfremdung.
Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: Agnes-Lisa Wegners und Cece Mlays außergewöhnliche (Er-)Forschungsreise „Das leere Grab“ und George Millers Endzeit-Eskalation „Furiosa: A Mad Max Saga“.
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