Das Remake von Akira Kurosawas Film „Ikiru“ („Einmal wirklich leben“), 1952 zwischen seinen Klassikern „Rashomon“ und „Die sieben Samurai“ realisiert, verlegt mit Hilfe des Drehbuchautors Kazuo Ishiguro („Was vom Tage übrig blieb“, „Alles, was wir geben mussten“) die Handlung in das London der 1950er Jahre: Mr. Williams (Bill Nighy) hat ein mehr als geregeltes Leben – jeder Tag gleicht dem anderen. Das Bauamt, in dem er arbeitet, erscheint wie ein kafkaeskes Labyrinth. Als er erfährt, dass er Krebs hat, will er noch einmal etwas Sinnvolles machen – doch was? Oliver Hermanus’ schön ausgestatteter Film „Living – Einmal wirklich leben“ scheint in seiner ruhigen Art wie aus der Zeit gefallen, erzählt aber vor allem für die rasende Gegenwart eine schöne Parabel über Sinn und Sinnlichkeit.
Margaret (Stéphanie Blanchoud, zusammen mit Ursula Meier auch Drehbuch) darf sich dem Haus der Familie nur noch bis auf 100 Meter nähern, nachdem sie ihre Mutter brutal attackiert hat. Ihre Wutausbrüche hat die Musikerin schon länger nicht im Griff. Das wissen ihre beiden Schwestern und das weiß auch ihr Ex und Mitmusiker Julian (der Musiker Benjamin Biolay), bei dem sie erstmal unterkommt. Margaret hat auch eine fürsorgliche Seite. Das spürt vor allem ihre jüngste Schwester. Woher ihr Zorn kommt, erfährt man hingegen erst viel später. Denn ihr neues, toll von Agnés Godard fotografierte und ebenso ungewöhnlich wie die Vorgänger „Home“ und „Winterdieb“ arrangierte und in der Peripherie angesiedelte Familiendrama „Die Linie“ entfaltet Ursula Meier sehr langsam, bis am Ende die Familienaufstellung vollzogen ist.
Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: Ulrich Seidls Pädophilen-Drama „Sparta“, Melanie Liebheits und Gereon Wetzels kulinarischer Dokumentarfilm „She Chef“, A.V. Rockwells Identitätsdrama „A Thousand and One“, Louis Leterriers Vollgas-Sequel „Fast & Furious 10“ (bereits ab Mittwoch) und Guillaume Canets China-Abenteuer „Asterix & Obelix im Reich der MItte“.
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