Unser täglich Brot
Österreich 2005, Laufzeit: 92 Min.
Regie: Nikolaus Geyrhalter
Steril inszenierte und arrangierte Bilder aus der Nahrungsmittelindustrie. Die gezeigten einzelnen Arbeitsabläufe erscheinen befreit von ihrem Kontext und werden in genau ausgewählten Bildausschnitten präsentiert. Man kann den neuen Film von Nikolaus Geyrhalter ("Elsewhere") ganz schnell und ganz leicht ablehnen. Er zeigt unkommentiert, unzusammenhängend und stark ästhetisiert Bilder aus der industrialisierten Nahrungsmittelproduktion: Aus Hühnerfarmen, Schlachthallen, von Feldern und Gewächshäusern. Geyrhalters Film ist das Gegenteil von Aufklärung. Er will den Zuschauer nicht belehren, will ihm keine Zusammenhänge vermitteln, will nicht auf den Kontext eingehen. Diesen vermeintlich neutralen Blick, den die Bilder suggerieren, gibt es aber natürlich nicht. Geyrhalter zeigt entfremdete Arbeiter bei einer entfremdeten Nahrungsmittelproduktion, und die ausgestellte Neutralität ist in Wahrheit nichts als Kälte. Damit nimmt er deutlich eine Position ein. Die allerdings ist mehr als nachvollziehbar beim Anblick der Bilder und wirkt lange nach.
(Christian Meyer)
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