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Sauna

Sauna
Dänemark 2025, Laufzeit: 105 Min., FSK 16
Regie: Mathias Broe
Darsteller: Magnus Juhl Andersen, Nina Terese Rask, Dilan Amin
>> salzgeber.de/sauna

Authentisches Plädoyer gegen Transphobie

Fuck the Cistem
„Sauna“
von Mathias Broe

Der junge Johan (Magnus Juhl Andersen) ist aus der dänischen Provinz nach Kopenhagen gezogen, wo er durch eine Bekanntschaft einen Job in einer Schwulensauna und ein Zimmer in einer WG ergattert hat. Johan genießt zwar mitunter die Zeit in der Sauna, in der es natürlich nicht nur um Erholung, sondern auch um Kontaktaufnahme, um Sex, um Voyeurismus und Exhibitionismus geht. Eigentlich sehnt sich der junge Mann aber nach mehr, und mit Hilfe einer Dating-App macht er die Bekanntschaft mit dem jungen schwulen Transmann William (Nina Rask), der noch vor seinen geschlechtsangleichenden Operationen steht. Die beiden verstehen sich ziemlich schnell recht gut, aber es erweist sich als keine gute Idee, dass Johan William eines Tages mit in die Sauna nimmt. Der Betreiber hält mit seinen transphoben Ansichten nicht hinterm Berg und schmeißt William hochkant aus dem Etablissement. Aus Trotz klaut Johan Bargeld aus der Sauna-Kasse, mit dem er Williams Operation bezahlen möchte, aber der Diebstahl fliegt auf und Johan ist sowohl seinen Arbeitsplatz als auch seine Wohnung los. Vorübergehend kommt er in Williams Wohnheimzimmer unter.

Der 1992 geborene Filmemacher Mathias Broe hat mit „Sauna“ sein Langfilmdebüt inszeniert und bleibt damit seinen in etlichen Kurzfilmen etablierten Themen um sexuelle Identität und queere Narrative treu. Der Absolvent eines Filmstudiums an der Universität von Kopenhagen hatte schon 2020 mit seinem Kurzfilm „Amfi“ für Aufsehen gesorgt und damit u.a. den Kurzfilmpreis beim Dänischen Filmpreis Robert gewonnen. In „Sauna“ ist es Broe gelungen, den gleichnamigen Roman von Mads Ananda Lodahl in authentische Bilder zu transferieren. Er schildert die Lebensrealität der Generation Z auf eindringliche und glaubwürdige Weise, ähnlich wie es zuletzt beispielsweise Hannes Hirsch mit „Drifter“ gelungen war. Hier wie da standen junge Männer im Mittelpunkt, die aus der Provinz in die Großstadt ziehen und dort ihr Sexleben und damit auch sich selbst erkunden. Bei „Sauna“ kommt noch der interessante und nach wie vor zu selten thematisierte Aspekt der Transsexualität hinzu. Dabei macht das Drehbuch direkt viele verschiedene Problemfelder auf, die auf empathische Weise beschrieben werden. Das beginnt bei der Transphobie, auch innerhalb der queeren Szene, und geht weiter über die Probleme, die in einer Zweierbeziehung entstehen können, bis hin zu den Fragestellungen rund um die eigene Identität, die eine Transperson selbst betreffen können. Für die zentralen Rollen hat Mathias Broe zwei äußerst begabte Nachwuchsdarsteller gecastet, die es dem Publikum leichtmachen, sich mit ihnen zu identifizieren. Neben dem charismatischen und gutaussehenden Magnus Juhl Andersen in der Rolle des Landeis in der großen Stadt ist das vor allen Dingen der Transmann Nina Rask, der durch einige Fernsehserien und den Kinofilm „Nightwatch: Demons Are Forever“ bekannt geworden war und die erste Transperson ist, die in einem dänischen Film eine Hauptrolle spielt.

(Frank Brenner)

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