
Fireworks
Italien 2023, Laufzeit: 134 Min.
Regie: Giuseppe Fiorello
Darsteller: Samuele Segreto, Gabriele Pizzurro, Simona Malato
Feinfühlig erzähltes Sozialdrama
Funken der Leidenschaft
„Fireworks” von Giuseppe Fiorello
In den letzten Jahren gab es eine ganze Reihe queerer Filme, die in sonnendurchfluteten Sommermonaten spielten und von unglücklichen schwulen Liebesbeziehungen erzählten. Am nachhaltigsten in Erinnerung geblieben sind hierbei sicherlich „Sommer 85“ von François Ozon und „Hör auf zu lügen“ von Olivier Peyon. Beide Filme waren dermaßen subtil in Szene gesetzt, dass romantische neben tragischen Momenten bestehen konnten, dass das Publikum ein Wechselbad der Gefühle durchlief und mit einem lachenden und einem weinenden Auge den Kinosaal verließ. Ähnliches dürfte nun auch dem Langfilmdebüt des Italieners Giuseppe Fiorello gelingen, der mit „Fireworks“ einen tragischen queeren Liebesfilm gedreht hat, der in den 1980er Jahren angesiedelt ist – in einem sonnendurchfluteten Sommer auf Sizilien! Der 1969 geborene Fiorello ist in der Filmbranche kein Unbekannter, denn er steht bereits seit mehr als 25 Jahren vor der Kamera. Zu seinen bekanntesten Arbeiten als Schauspieler zählen „Der talentierte Mr. Ripley“ von Anthony Minghella und „Baarìa – Eine italienische Familiengeschichte“ von Giuseppe Tornatore, zu dem man hier durchaus Parallelen ausmachen kann, nicht nur, weil beide Filme auf Sizilien spielen.
Der Teenager Gianni (Samuele Segreto) ist durch einen dummen Zufall geoutet worden, seitdem ist er in dem kleinen Dorf, in dem er auf Sizilien lebt, das Gespött der anderen. Auch seine Arbeit in der Autowerkstatt des neuen Freundes seiner Mutter leidet darunter. Als er bei einem Motorradunfall die Bekanntschaft mit dem gleichaltrigen Nino (Gabriele Pizzurro) macht, blüht Gianni zusehends auf. Nino verschafft ihm zunächst einen Job im Steinbruch seines Onkels, kurze Zeit danach darf Gianni als Vertretung von Ninos Vater mit seinem neuen Freund die Feuerwerke für Dorffeste gestalten. Je näher sich die beiden jungen Männer kommen, deren Fleiß und Zuverlässigkeit stets von allen gelobt wird, desto suspekter wird das Ganze den traditionell-konservativ eingestellten Inselbewohnern aber. Auch die zunächst sehr positiv eingestellten Familienmitglieder offenbaren dann ganz andere Seiten ihres Charakters. Wie bei den eingangs erwähnten französischen Filmen ist auch „Fireworks“ in den 1980er Jahren angesiedelt, weil sich vergleichbare Szenen in westeuropäischen Ländern heutzutage hoffentlich nicht mehr in dieser Weise ereignen. Die Gesellschaft ist im Großen und Ganzen aufgeklärter als noch vor vierzig Jahren und steht homosexuellen Beziehungen längst nicht mehr so ablehnend und diskriminierend gegenüber wie damals. Andererseits ist es angesichts des Rechtsrucks in der Politik (insbesondere auch in Frankreich und Italien) wichtiger denn je, dass man die Negativbeispiele von einst nicht vergisst und in Filmen wie diesen thematisiert, damit sie sich nach Möglichkeit nicht mehr wiederholen. Auch Giuseppe Fiorello hat hierfür exakt die richtigen Bilder gefunden und erzählt seine zwischen Romantik und Tragik pendelnde Geschichte mit der nötigen Behutsamkeit.
(Frank Brenner)

„Ich wollte mich auf eine Suche nach Kafka begeben“
Regisseurin Agnieszka Holland über „Franz K.“ – Gespräch zum Film 10/25
Der Meister des Filmplakats
Renato Casaro ist tot – Vorspann 10/25
Woher kommt dieser Hass?
Fritz Bauer Forum Bochum: Unlimited Hope Film Festival mit Human Rights Film Awards – Festival 09/25
Ein Spiegel für die politische Mitte
Eröffnung Unlimited Hope Filmfestival im Bochumer Fritz-Bauer-Forum – Festival 09/25
„Es ist vertraut, aber dennoch spannend“
Schauspielerin Barbara Auer über „Miroirs No. 3“ – Roter Teppich 09/25
Am Puls der Zeit
Das 2. Unlimited-Hope-Filmfestival in Bochum und Dortmund – Festival 09/25
„Die Filme nehmen eine klare Haltung ein“
Direktor Jakob Gatzka über das 2. Unlimited-Hope-Filmfestival in Bochum und Dortmund – Interview 09/25
Weinende Wände
Das Filmtheater als Begegnungs- und Spielstätte – Vorspann 09/25
„Das Leben ist absurd, nicht der Film“
Regisseur Elmar Imanov über „Der Kuss des Grashüpfers“ – Gespräch zum Film 08/25
Sommerkino als Filmarchiv
Kollektives Gedächtnis statt Konserve – Vorspann 08/25
Kinofest-Test
Lünen als Versuchslabor für die Kinozukunft – Vorspann 07/25
Mikrodramen vs. Spielfilm
Was können Kinos gegen die Schnipselflut tun? – Vorspann 06/25
Arbeitskampf und Dekolonisation
Das IFFF 2025 in Dortmund und Köln – Festival 04/25
Amazon-Bond & beyond
007 ist zum Streaming-Start freigegeben – Vorspann 03/25
Opferbereit gegen das System
Dokumentarfilm „Algier – Hauptstadt der Revolutionäre“ im Essener KWI – Film 02/25
Früher war mehr Kino
Führung durch die Essener Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ für trailer-Leser:innen
Aus unterschiedlichen Galaxien
Im Februar starten Biopics über Bob Dylan und Maria Callas – Vorspann 02/25
Ungeschönt aufs Leben blicken
32. blicke-Filmfestival in Bochums Endstation Kino – Film 01/25
Zwischen Helden- und Glückssuche
Die Kinotrends des Jahres – Vorspann 01/25
Schund und Vergnügen
„Guilty Christmas Pleasures: Weihnachtsfilme“ im Filmstudio Glückauf Essen – Foyer 12/24
„Das Ruhrgebietspublikum ist ehrlich und dankbar“
Oliver Flothkötter über „Glückauf – Film ab!“ und Kino im Ruhrgebiet – Interview 12/24
Besuchen Sie Europa
Die Studie Made in Europe und ihre Folgen – Vorspann 12/24
Bugonia
Start: 30.10.2025
Stiller
Start: 30.10.2025
The Change
Start: 6.11.2025