Codependent Lesbian Space Alien Seeks Same
USA 2011, Laufzeit: 76 Min.
Regie: Madeleine Olnek
Darsteller: Lisa Haas, Susan Ziegler, Jacky Monahan, Cynthia Kaplan, Dennis Davis, Alex Karpovsky
Die stimulierende Wirkung von Käsekuchen auf Außerirdische
Matt513 (266), 23.12.2012
Das hat sich gelohnt. Obwohl grob in der Gegenwart angesiedelt, ist CLSASS stilistisch an die Science-Fiction B-Movies der 50er angelehnt. Glatzköpfige Aliens, zotige Namen, monotone Sprache, die unvermeidlichen Stehkrägen, fliegende Untertassen aus der Bastelstunde, das Ganze in Schwarzweiß - die Nähe zu Stilikonen wie Plan 9 aus dem Weltall ist da.
CLSASS auf Sci-Fi-Trash zu reduzieren wäre jedoch unzutreffend. Für das 'Anderssein' lesbischer Liebe wählt Olnek die Metapher der Aliens, die gezwungen sind, auf einem ihnen 'fremden' Planeten zu leben, von deren Bewohnern ihr Verhalten gleichsam als 'fremd' empfunden wird. Behutsam werden die -mit unterschiedlichem Erfolg verlaufenden- Beziehungsbemühungen der drei Alien-Frauen Zoinx, Zylar und Barr erzählt. Daß deren Darstellerinnen in diesen Klischeerollen nur begrenzt glänzen konnten, liegt wohl in der Natur der Sache. Schauspielerisch gefallen hat mir daher vor allem Lisa Haas als Jane, einfach klasse.
Der Film beantwortet überdies alles, was wir zum Thema noch wissen wollten und noch mehr: Die stimulierende Wirkung von Käsekuchen (und die deprimierende von rotierenden Tortenständern) auf Außerirdische, daß selbige ein Herz für die Kugeln bei der Ziehung der Lottozahlen haben, ferner das Für und Wider von Boston Cream- zu Jelly-Donuts.
Fortan werde ich jeden durchsichtigen Salatsoßenbecher ans Ohr halten; es könnten außerirdische Fluganweisungen durchgegeben werden. Indes muß ich die Hoffnung aufgeben, daß wir vor einer Alien-Invasion ausreichend geschützt wären - sie sind längst unter uns, sie bevölkern die New Yorker Nachtszene und nicht mal der Geheimdienst kann uns vor ihnen schützen - dessen Agenten werden von ihnen nämlich gerade systematisch in den Wahnsinn gequatscht :).
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