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Eine Spur von Sky Art

31. Mai 2013

Otto Piene in der Cubus Kunsthalle in Duisburg – Ruhrkunst 06/13

Wie Franz Erhard Walther, so gehört auch Otto Piene zu den Instanzen der deutschen, aber auch internationalen Kunst. Piene, der jetzt seinen 85. Geburtstag feierte und abwechselnd in Boston und Düsseldorf lebt, hat Ende der 1950er Jahre gemeinsam mit Heinz Mack in Düsseldorf die Gruppe ZERO gegründet, zu der später Günther Uecker kam, und die sich als offene Vereinigung verstand, die in engem Austausch mit weiteren Künstlern im In- und Ausland stand. ZERO bedeutete, die Kunst von allen Emotionen zu befreien, sich von der malerischen Handschrift und der Buntfarbigkeit zu lösen, stattdessen für die Kunst die neuen technischen Materialien und Möglichkeiten zu nutzen und mit diesen gewissermaßen wieder bei null zu beginnen. Zu den Mitteln gehörte das Licht, das auf gerasterten Aluminiumflächen reflektierte, die elektronisch gesteuerte Bewegung, die Vibration.

Weiterhin bezog sich ZERO auf die Energie der Natur mit der Sonne und den Weiten der Wüste, denen sich später Heinz Mack zuwendete. Otto Piene wiederum betonte als Theoretiker von ZERO den utopischen Aspekt, andere Planeten nutzbar zu machen – und brach mit seinen eigenen Arbeiten gen Himmel auf: Er formulierte die Sky Art, bei der etwa eine Cellistin an einem Ballon schwebte oder plastische Formen sich am Himmel bewegten. Solche Aktionen lassen sich in einer Ausstellung freilich nur dokumentarisch vermitteln. Das Eindrucksvolle der Ausstellung in der Duisburger Cubus Kunsthalle ist folglich der „Lichtraum“, den Otto Piene hier eingerichtet hat. Im verdunkelten Raum glitzert und leuchtet es, verändert sich die Helligkeit, verschwimmt Licht an der Wand. Evoziert wird das Himmelszelt, alle technischen Aspekte treten in den Hintergrund.

Zwar weist ein Bild wie „Die Sonne brennt“ (1972) unmittelbar auf den ökologischen Ansatz von ZERO, und „Red Sky“ (1973) zeigt Motive der Sky Art, aber leider handelt es sich dabei um Editionen. Und die fragilen frühen Rasterbilder sind gar nicht erst zu sehen. Aber der „Lichtraum“ ist ein visuelles Erlebnis, für das sich zu kommen lohnt. Gratulation, Otto Piene!

„Otto Piene – Hommage zum 85. Geburtstag“ I bis 16.6. I Cubus Kunsthalle, Duisburg I www.cubus-kunsthalle.de

THOMAS HIRSCH

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