„I Want to Die in New Orleans“ haben die $uicideboy$ aus New Orleans ihr Debütalbum folgerichtig genannt. Hallen füllen sie schon lange. Ihr Shadow-Rap, der im Fahrwasser von Cloud Rap, der Aggressivität von Death Rap und Horrorcore und der Melodik der frühen Bone, Thugs & Harmony zurzeit sehr erfolgreich ist, findet nach unzähligen Tracks, EPs und Mixtapes auf ihrem ersten offiziellen Album eine etwas geordnetere Form, ohne an Qualitäten einzubüßen (G59 Records). Die Liars sind nur noch ein Soloprojekt, und „Titles With the Word Fountain“ ist nun schon das zweite Album, das Angus Andrew alleine realisiert hat. Beide Alben handeln von der künstlerischen Trennung und entstanden auch während derselben Session. Weniger düster sind die Stücke auf dem neuen Album, und nach Soloprojekt klingen die in Sound und Atmosphäre vielschichtigen Stücke – Soundscapes zwischen Industrial, Elektronik, mitunter an Dean Blunt erinnernd – auch nicht (Mute).
Chan Marshall alias Cat Power hat schon so einige schwere Momente in ihrem Leben meistern müssen. Ihre Musik war jeweils ein Spiegel ihres Seelenzustands. Seit ihrem letzten Album „Sun“ sind sechs Jahre vergangen. Mit „Wanderer“ erscheint sie gefestigter denn je. Ein Grund ist eventuell ihr Kind, das auf dem Plattencover neben dem Hals ihrer Gitarre – der zweite Schwerpunkt in ihrem Leben – den Kopf halb ins Bild streckt. Ein sehr ruhiges Album – mit Akustikgitarre und Piano und einem Gastauftritt von Lana del Rey (Domino).
„Two Niles to sing a Melody: The Violins & Synths of Sudan“ versammelt 16 Stücke von den 60er Jahren bis in die frühen 90er, als die Blütezeit der sudanesischen Musik durch Bürgerkrieg und Diktatur beendet wurde. Hier paaren sich traditionelle afrikanische Instrumente mit Orchesterklängen und später auch Synthesizern, arabisch anmutender Gesang unterstreicht die euphorischen Melodien dieser Musik. Eine großartige Compilation von Ostinato Records. Die Musik von Stella Chiweshe ist jenseits von Pop. Sie spielt das Mbira, ein traditionelles Ton-Xylophon, das in einem Geisterritual Verwendung findet. „Kasahwa: Early Singles“ versammelt Stücke von 1974 bis ‘83, die außerhalb Afrikas noch nicht veröffentlicht wurden (Glitterbeat).
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.
All die Frauen und Prince
Zwei Musikbücher widmen sich Sex, Körper und Gender im Rock ‚n‘ Roll – Popkultur 06/20
Live und After-Life
Überirdische Reunionen und Rituale – Kompakt Disk 12/19
Original und Kopie - Fünfmal Pop-Auslese
Pop als Referenzmaschine – Kompakt Disk 08/19
Gegenwart und Vergangenheit
Neue Elektronik und ein Rückblick auf Woodstock – Kompakt Disk 07/19
Krautpop und Krauthop
Glänzender Pop und deutsche Reime – Kompakt Disk 05/19
Retrospektiven in Ton und Wort
1000 Jahre und ein halbes Leben Musik – Kompakt Disk 04/19
Klarer Kurswechsel
Wunderbar verschlungene Bandbiografien – Kompakt Disk 03/19
Zarte Kraft
Neue Musik aus Ghana und Mali und ein Buch über Nico – Kompakt Disk 02/19
Für die Bäume
Musik mit Naturassoziationen – Kompakt Disk 12/18
Stadtmusik und Waldmusik
Von betörendem Rock und betäubendem Pop – Kompakt Disk 05/18
Sentimentale Jugend
Ambiente Klangwelten, kantiger Pop und ergreifende Vielgestaltigkeit – Kompakt Disk 04/18
Faszination Popstar
Bühnenfiguren zwischen Rap, Rock und Elektronik – Kompakt Disk 01/18
Zu Gast mit Gästen
Die WDR Big Band in der Wuppertaler Immanuelskirche – Musik 09/25
Bis das Regime gestürzt ist
Mina Richman im Bochumer Bahnhof Langendreer – Musik 09/25
Emanzipierter Jazz
Das PENG-Festival in der Essener Zeche Carl - Musik 09/25
Brachiale Schönheit
Gaye Su Akyol in Duisburg, Suzan Köcher's Suprafon in Dortmund – Musik 09/25
Ohne Grenzen
74. Ausgabe der Konzertreihe Soundtrips NRW – Musik 09/25
Freier Dialog im Depot
Visual Sound Outdoor Festival in der Dortmunder Parzelle – Musik 08/25
Der Sound von Istanbul
Gaye Su Akyol im Landschaftspark Duisburg-Nord – Musik 08/25
Vom Tanzen träumen
Die NRW-Tour der Jazzpianisten Chris Hopkins und Ulf Johansson Werre – Musik 08/25
Das Netz der Menschenliebe
Joan As Police Woman auf dem Haldern Pop Festival – Musik 07/25
Nicht nur für Orgelfans
16. Wuppertaler Musiksommer in der Historischen Stadthalle – Musik 07/25
Klänge der Gegenwart
Konzertreihe mex im Künstlerhaus Dortmund – Musik 07/25
„Jüdische Musik in der Region verankern“
Die Leiterin der Alten Synagoge Essen, Diana Matut, zum Festival jüdischer Musik Tikwah – Interview 07/25
Impossible Dortmund
Wilco im Dortmunder JunkYard – Musik 06/25