Bochum 28.9. – Man spürt die Vertrautheit des Filmemachers Christoph Böll zum Künstler Hänner Schlieker, über den er insgesamt zehn Filme gedreht hat. Zwei Arbeiten „Hänner Schlieker: Entstehen eines Bildes“ waren in Anwesenheit des Regisseurs im Endstation.Kino zu sehen.
Schlieker in seinem Atelier: Ein Bild entsteht, und Böll nimmt sich alle Zeit der Welt dabei zuzuschauen. Farben werden gemischt, gespritzt, gesprüht, verwaschen, mit unterschiedlichen Techniken bearbeitet er die Leinwand immer weiter, Schicht um Schicht. Dann schaut er, was er geschaffen hat, justiert nach, kratzt, reibt, trägt auf, spürt nach.
Als Zuschauer hat man das Privileg dieses intime künstlerische Schaffen verfolgen zu dürfen, zu erleben wie Schlieker Strukturen auf der Leinwand herausarbeitet. Dabei ist der Künstler ganz bei sich. Erklärende Worte fallen nur beiläufig. „So ein Bild ist erst dann fertig, wenn es ein Geheimnis ist.“ Nach einer Pause: „Ich mach’ Schluss für heute. Ich kann nicht mehr“, dann geht er doch zurück zum Bild, hängt es andersherum und trägt noch etwas Gelb auf. Das alles mit einer grandiosen Entschlossenheit und der Gewissheit eines Mannes, der genau weiß, was er tut, bei aller Offenheit für Neues. „Er konnte mit offenen Augen meditieren“, erklärt Böll mit großem Respekt im Filmgespräch. Er habe viel gelernt von Schlieker für seine eigene filmische Arbeit. Hänner Schlieker verstarb 2004, ein Jahr nach den Dreharbeiten.
Im Schlieker Haus, dem einstigen Wohn- und Atelierhaus des Malers in Bochum wird sein Werk in wechselnden Ausstellungen gezeigt. Bis zum 27.11. ist dort die Ausstellung „Heimlich geliebt – Das Portrait“ zu sehen.
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