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Foto: Stefan Kühle

Rausch der Choreografien

19. Dezember 2013

Ballettchef Ricardo Fernando zehn Jahre in Hagen – Theater Ruhr 01/14

Es ist ein kleines Jubiläum für eine sehr kleine Truppe. Für das Theater jedoch, an dem diese kleine Compagnie tanzt, ist es eine große Erfolgsgeschichte. Seit zehn Jahren steht das Ballett am Theater Hagen unter Leitung des Brasilianers Ricardo Fernando. Er kam zu einer Zeit, als die Tanzsparte kaum noch Publikum anzog. Und es war nicht das erste Mal, dass er an einem deutschen Theater als Retter eines Balletts engagiert wurde. In Hagen ist er schließlich geblieben, hat 2007 den Wechsel des Intendanten überdauert und ist letztlich sogar gestärkt daraus hervorgegangen. All das gilt es nun zu feiern. Mit der ersten Ballettpremiere der Saison lädt Fernando zu einer „Dance Celebration“, die sein Erfolgsrezept im Schnelldurchgang vor Augen führt.

Der Choreograph weiß, womit sich das Publikum von den Sitzen reißen lässt. Spätestens beim kleinen Finale vor der Pause wird das klar. Der Beatles-Abend „All You need is Dance“ war 2006 einer seiner größten Erfolge. Es sprudelt über vor choreographierter Lebensfreude und mündet in einer ausgewachsenen Tanzparty, die die Compagnie auf der Bühne feiert und heute wie vor sieben Jahren den gesamten Saal damit ansteckt. Bis dahin allerdings gibt es Ausschnitte aus den ernsteren Produktionen zu sehen: vier der anmutigen Tanzminiaturen zu Bachs Goldberg-Variationen etwa oder das „Präludium für ein Requiem“ zu einem Streichquartett des polnischen Neutöners Henryk Górecki. Fernando hatte sich vor zwei Jahren von seinem Choreographen-Kollegen Nils Christe dazu inspirieren lassen, einem international renommierten Gast, von denen es in den vergangenen Jahren einige in Hagen gab.

Das Publikum goutiert die Mischung aus populären Zückerchen und anspruchsvoll modernem, aber stets zugänglichem Tanz mit großer Offenheit und Begeisterung. Wieder einmal stellt die auf 14 feste Mitglieder geschrumpfte Compagnie, die zur Feier des Jahrzehnts noch zwei Gäste verpflichtet hat, unter Beweis, wie viel sich auch in dieser Personalstärke noch auf die Bühne bringen lässt: klassische Handlungsballette wie Adolphe Adams „Giselle“ gehörten dazu, aber auch Strawinskys „Feuervogel“. Das Ensemble ist mittlerweile so gut wie runderneuert. Ganze vier Neuzugänge gibt es allein in dieser Saison. Ihre Feuerprobe haben sie alle bravourös bestanden.

„Dance Celebration“ | Theater Hagen | So 19.1. 15 Uhr | 02331 2 07 32 18

KARSTEN MARK

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