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Ort des Geschehens

24. November 2016

Die Sammlung Fischer in Düsseldorf – Ruhrkunst 12/16

Noch einmal sollte sich die Geschichte nicht wiederholen. Vor einigen Jahren hat das Getty Center in Los Angeles das Archiv der legendären Düsseldorfer Galerie Schmela erworben. Ein bedeutendes Kapitel der (rheinischen) Kunstgeschichte der Nachkriegsjahrzehnte wanderte damit nach Amerika ab. Der Archivbestand – nebst Kunstwerken – der anderen Düsseldorfer Avantgarde-Galerie von Weltruf aber, der Galerie Fischer, konnte vom Land NRW gesichert werden. In der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf wird er nun erstmals vorgestellt. Konrad Fischer, der zunächst Maler war und von Schmela in die Galeristen-Zunft eingeführt wurde, eröffnete seine Galerie 1967 mit einem international orientierten Avantgarde-Programm. Fischer zeigte alles andere als Malerei. Stattdessen die taufrische Minimal und Concept Art aus den USA, die Land Art und die italienische Arte Povera: Damals ein unternehmerisches Risiko, zumal diese Kunstströmungen rein intellektuell und wenig anschaulich schienen.

Unerschütterlich aber begleiteten die Fischers Künstler wie Bruce Nauman, On Kawara, Jan Dibbets oder Richard Long über Jahrzehnte, erwarben selbst Kunstwerke und wurden gemeinsam mit ihren Künstlern berühmt. Im Erdgeschoss der Kunstsammlung NRW sind die Briefwechsel ausgebreitet und Konzeptarbeiten etwa von Hanne Darboven und Stanley Brouwn ausgestellt. Über diese tatsächlich pfiffigen und sinnlichen Beiträge hinaus befinden sich hier auch Installationen etwa von Bruce Nauman oder Fred Sandback. Das setzt sich im Obergeschoss fort, welches den großen Arbeiten an der Wand und auf dem Boden vorbehalten ist und unterstreicht, dass Konrad und Dorothee Fischer später auch jüngere Generationen entdeckt und gefördert haben, allen voran die Düsseldorfer „Modellbauer“ mit Schütte und Klingelhöller sowie Gregor Schneider, der mit einer Rauminstallation vertreten ist. Vielleicht erwartet man in diesem Museum unmittelbar visuelle Ausstellungen, etwa zum frühen 20. Jahrhundert, aber diese Schau zu wichtigen Epochen der jüngeren Kunst ist absolut notwendig und – mit etwas Geduld – ein Erlebnis.

„Wolke & Kristall“ | bis 8.1. | K20 Kunstsammlung NRW Düsseldorf | 0211 838 12 04

THOMAS HIRSCH

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