Es ist leider so: Das überwältigend dominierende Thema derzeit ist die Corona-Krise. Dass wir uns auch in einer Klimakrise befinden, ist dabei in den Debatten ziemlich untergegangen. Das liegt unter anderem daran, dass die „Fridays for Future“-Demonstrationen wegen des Kontaktverbots zuletzt ausfallen mussten. Daher findet am heutigen Freitag, dem 24.04.2020 ab 12 Uhr der #NetzstreikFürsKlima statt. Jeder und jede einzelne ist eingeladen, seine Botschaft auf den Seiten des Klimastreiks zu präsentieren. Außerdem gibt es einen Stream mit abwechslungsreichem Programm.
„Wir wissen, dass insbesondere ältere Menschen durch das Coronavirus gefährdet sind und möchten auch diese explizit schützen. Daher werden wir vor allem digital streiken“, heißt es auf der Internetseite von „Fridays for Future“. Wie sieht das konkret aus? Wer ebenfalls findet, dass „die Klimakrise nicht aus den Augen“ verloren werden darf und dass auch der Klimakrise „in aller Handlungsbereitschaft und mit dem notwendigen politischen Willen begegnet werden“ müsse, der kann sich auf Fridaysforfuture.de oder klima-streik.org eintragen. Auch anonym kann man dort ein Foto von seinem Protest-Plakat, -Sticker oder anderer Botschaft hochladen. Allein in NRW waren um kurz nach 12 Uhr über 3000 Unterstützer zu finden.
Außerdem gibt es einen Livestream. In Absprache mit den Behörden wie dem Gesundheitsamt moderieren Aktivisten vom Platz vor dem Bundestag und dem Kanzleramt die Liveschalten zu unterschiedlichen Aktionen aus ganz Deutschland und rund um den Globus. So hat die Ortsgruppe Heidelberg eine Gesangsaktion vorbereitet und auch Übertragungen aus New York wurden angekündigt. Zwar hat der Stream bisweilen mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen, aber das quittieren die Veranstalter mit der Fehlermeldung: „Aber dieser Stream läuft immer noch besser als die Klimapolitik der GroKo“.
Auch Wissenschaft und Kunst kommen zu Wort: Der Stream ist, so klären Klimaforscher über die Folgen des Klimawandels auf, leider ohne gute Nachrichten. Das Eis der Arktis schmilzt. „Das lässt sich leider nicht mehr aufhalten. Dafür ist in den letzten Jahren zu wenig für den Klimaschutz passiert“, sagt ein Klimaforscher im Stream. Danach kommt Slam-Poetry: Eine junge Frau erzählt in Versen, wie auch Kinderwünsche nach Schlittenfahrten dahinschmelzen wie die Polkappen. Doch es gibt Hoffnung: „Ich glaube an das Bestehen dieser Welt, an eine junge Bewegung, in der jeder von uns zählt.“ Um 13 Uhr spielt der Singer/Songwriter Bosse, der schon oft auf FFF-Veranstaltungen gespielt hat, von seinem Zuhause in Hamburg aus.
Natürlich gehören zu einer zeitgemäßen Onlinekampagne auch Musikvideos zum Thema. Einige deutsche Youtuber und weitere Aktivisten rappen „Fight Every Crisis“. Damit spielen sie darauf an, dass die Politik nicht nur gegen Corona, sondern auch gegen den Klimawandel entschieden vorgehen muss.
Wie jede Demonstration braucht auch dieser Netzstreik die öffentliche Wahrnehmung. Darum rufen die Veranstalter dazu auf, Fotos hochzuladen und den Stream in den sozialen Medien unter den Hashtags #NetzstreikFürsKlima, #KlimaFürAlle und #FightEveryCrisis zu teilen.
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