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Der Phönizische Meisterstreich

Und jetzt zu etwas ganz Anderson

27. Mai 2025

Die Filmstarts der Woche

Über den Wolken im Jahre 1956. Anatole „Zsa-zsa“ Korda (Benicio del Toro), gewissenloser europäischer Geschäftsmann, überlebt bereits zum sechsten Mal ein Attentat im Flugzeug. Abgeklärt landet er die Maschine Not und verfolgt weiter unbeeindruckt sein Lebensprojekt: die vermögensbildende Industrialisierung einer brachliegenden Region. Seine Partner allerdings verschwören sich und sabotieren ihn – zur Not bis in den Tod. Zsa-zsa sucht seine Tochter Liesl (Mia Threapleton) im Kloster auf. Sie soll seine Nachfolgerin werden. Die Nonnenanwärterin aber teilt so gar nicht Papas Werte. Da ist sie also, die neue Wundertüte von Wes Anderson: „Der Phönizische Meisterstreich“. Ein komisches Drama, gegliedert in fünfeinhalb Schuhkartons. Andere holen die Welt auf die Bühne – Anderson holt die Bühne auf die Welt: Mit 90-Grad-Schwenks durch bunte Bilderbuchkulissen der Wirklichkeit. Mit dem üblichen Staraufgebot im Minutentakt. Flott und frech. Minutiös und präzise. Staunekino, gebettet in Verweis und Zitat. Unverkennbar, einzigartig – und zugleich nicht wirklich greifbar, nicht wirklich berührend. Obwohl? Nun, etwas ist anders hier: Zuerst einmal arbeitet Anderson diesmal mit einem anderen Kameramann. Robert D. Yeoman steht ausnahmsweise nicht zur Verfügung, dafür springt der Franzose Bruno Delbonnel („Die fabelhafte Welt der Amélie“) ein. Die Kamera bleibt auch bei ihm fest im Stativ verankert, zugleich wirkt Andersons Welt diesmal farblich zurückgenommen, geerdeter. Ansonsten: vieles beim Alten. Bis dann in der letzten Szene, nanu, etwas Besonderes passiert: Wir sind berührt. Und das sind wir ja nicht allzu oft bei Wes Anderson.

Das Hamburger Schanzenviertel wird evakuiert, weil man einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden hat. Da der eigentliche Entschärfungsexperte wegen privater Probleme ausfällt, muss Lane die Aktion leiten. Doch auch sie hat mit ihren Dämonen zu kämpfen, zumal sich ihre Mutter weigert, die Evakuierungszone zu verlassen. Auch Kerstin Poltes zweiter Kinofilm „Blindgänger“, nach „Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?“, ist wieder ein stargespickter Ensemblefilm geworden, der einige poetisch-märchenhafte Elemente aufweist. In nur anderthalb Stunden Laufzeit reißt die Filmemacherin eine ganze Menge schwieriger und wichtiger Themen an, was das großartige Schauspielerensemble und ihre subtil-verträumte Inszenierung aber überzeugend auffangen können.

Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: das Identitätsdrama „On Swift Horses“ von Daniel Minahan, das Kriegsdrama „Die Vorkosterinnen“ von Silvio Soldini, das Selbstfindungsdrama „Alle lieben Touda“ von Nabil Ayouch, das Kabarettistenportrait „Fritz Litzmann, mein Vater und ich“ von Aljoscha Pause, das Fliegerabenteuer „Saint-Exupéry – Die Geschichte vor dem kleinen Prinzen“ von Pablo Agüero, das Actiondrama „Karate Kid: Legends“ von Jonathan Entwistle und der Slasher „Clown in a Cornfield“ von Eli Craig.

Redaktion trailer-ruhr.de

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