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Weltmarktführer
Deutschland 2004
Regie: Klaus Stern

Er ist ein netter, jugendlich wirkender Mann: Tan Siekmann ist der New Economy-Aufsteiger aus dem Bilderbuch. 1984 ist er 17 Jahre alt und hat bereits ein Software-Programm geschrieben, das er Mercedes-Benz für 60.000 DM verkauft. 1988 entwickelt er für den Atari-PC den kleinsten Router der Welt. Im Jahr 2000, der Neue Markt boomt noch wie verrückt, geht er mit seiner Firma Biodata an die Börse ? es wird der erfolgreichste Börsenstart aller Zeiten. Der Firmenwert wird bei einem Umsatz von nur 8 Millionen Euro auf 2 Milliarden Euro geschätzt. Siekmann zählt zu den 70 reichsten Menschen Deutschlands. Er ist 33 Jahre alt. Klaus Stern beginnt seinen Film mit einem niedergeschlagenen Siekmann in leer geräumten Büros. Im November 2001 ist seine Firma insolvent. Das schnelle Wachstum mit der Übernahme kleinerer Firmen und der Gründung von Niederlassungen auf der ganzen Welt überforderte die einst kleine Firma. Das jugendliche Unternehmen konnte den Wandel nicht bewerkstelligen. Man fing an, Zahlen zu manipulieren, bis das Kartenhaus in sich zusammenfiel. Stern begleitet Siekmann ein Jahr lang und erlebt, wie dieser nur drei Monate nach der Insolvenz seine Firma zurückkauft und einen Neustart wagt ? und wieder scheitert. Klaus Stern lässt im Film zahlreiche Leute aus Wirtschaft und Politik zu Wort kommen. Die Beurteilung Tiekmanns reicht von Begeisterung für einen tatkräftigen 'Macher' bis zur Attestierung von krimineller Energie. Denn durch Tiekmanns fahrlässigen Crash wurden zahlreiche Kleinanleger geprellt, wurden Mitarbeiter mit ewigen Versprechungen um ihre Gehälter gebracht. Besonders spannend an Sterns Film ist, dass er anscheinend so sehr Tiekmanns Vertrauen gewinnen konnte, dass dieser beispielsweise ungeniert in die Kamera plaudert, er brauche keinen Ferrari mehr, ein Porsche reiche ihm völlig aus. Gleichzeitig hält er die Mitarbeiter mit hohlen Versprechungen hin. Was man hier erlebt, ist zwar tatsächlich moralisch verwerflich und eventuell auch kriminell. Doch zugleich merkt man, wie leicht ein Mensch wie Tiekmann, der von Wirtschaft und Firmenführung wohl keinen blassen Schimmer hat, in diesem Wirtschaftssystem derartig einflussreich werden kann.

(Christian Meyer)

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