The Killing of a Sacred Deer
Großbritannien, Irland 2017, Laufzeit: 121 Min., FSK 16
Regie: Yorgos Lanthimos
Darsteller: Colin Farrell, Nicole Kidman, Barry Keoghan
>> thekillingofasacreddeer-film.de/
Vollnarkose
otello7788 (554), 04.03.2020
Die hervorragende Regie, die meisterhaft komponierten Bilder und die überragenden Schauspielleistungen täuschen darüber hinweg, dass der Film Kunstquark ist. Am Ende habe ich mich geärgert, ihn nicht einem Impuls nach, in der Mitte beendet zu haben.
Ist jetzt schon ein paar Wochen her ...
tinetuschen (142), 27.02.2018
... dass ich Samstags im ausverkauften off Broadway diesen Film sah ... 2-3 Leute gingen während des Filmes, der Rest schaute gebannt (und für einen Samstag sehr ruhig) zu, was einem da geboten wurde. Denn wirklich einordnen kann man das alles sehr unterschiedlich. Mir hat es gefallen ... und Barry Keoghan ist ein Naturereignis. Bin gespannt was der in den nächsten Jahren so macht ...
Dysfunktional
Matt513 (259), 14.02.2018
Tatsächlich enthält der Film mehrere Verweise auf die griechische Tragödie bzw. die sie begründende Sage (falls Sie Ihren Schwab nicht zur Hand haben: Eine der Jagdgöttin Artemis geweihte Hirschkuh abzumurksen, damit erwies Agamemnon auf dem Weg nach Troja sich, seiner Flotte sowie noch im weiteren Verlauf seiner Tochter einen ziemlichen Hirschen.. äh, Bärendienst). Jedoch wäre es eigentlich auch ohne diesen Bezug gegangen, da die Gemeinsamkeiten beider Geschichten nicht übermäßig stark ausgeprägt sind, fand ich. In der Tragödie/Sage treibt göttliche Intervention die Dinge auf den Schluß, hier im Film ist schiere, menschliche Rache das bestimmende Motiv.
Deutlicher fiel mir auf, wie dysfunktional das Verhalten der Familie ist. Kaum zu glauben, was sie über bzw. zu sich sagen und Stephens Vollnarkose-Fetisch, selbst für einen Chirurgen noch ziemlich schräg, ist doch auch ein Indiz für Dysfunktionalität in ihrer Ehe. Lanthimos gibt sich also erst gar keine Mühe, sowas wie Familienidylle zu kreieren. Seine Figuren wirken teils wie unter Medikamenten, was durch die bei ihm bekannten, abgezirkelten Dialoge noch verstärkt wird. Das verleiht dem Film per se etwas Surreales. So ist der Boden im Kopf des Betrachters bereitet und als sich dann noch Martins Drohkulisse manifestiert, jagt's einem vollends kalte Schauer den Rücken runter. Lanthimos trifft den Zuschauer an wunden Punkten wie weiland Stephen King. Das ist so ein Horror auf der unterbewußten Ebene, ebenso schwer zu formulieren wie abzuwehren. Wir waren hinterher total im Eimer und mußten erstmal in die nächste Eckkneipe einfallen, um unseren Schauer 'runterzuspülen.
Griechische Mythologie auf moderne Art.
woelffchen (597), 04.01.2018
Dieser sehenswerte Film wird nur verständlich vor dem Hintergrund der griechischen Mythologie. Er ist sozusagen ein modernes, weitläufiges und metaphorisch inspiriertes
Rache-Drama gem. der Euripides‘ Tragödie „Iphigenie in Aulis“. Dabei ist bezeichnend, dass ausgerechnet ein griechische Regiesseur Yórgos Lánthimos sich dieses Thema vorgenommen hat. Der nicht informierte Zuschauer ist allerdings ohne die Kenntnis des Hintergrundes in Bezug auf die Handlungsabläufe völlig überfordert. Im Bambi Düsseldorf lachten einige Zuschauer bei der Darstellung bitterböser Sequenzen, weil sie den Zusammenhang nicht verstanden. Auch hier gilt: Informationen über die Grundstrukturen des Films einholen - und dann hinein ins Kino-Vergnügen! (z.B. www.filmstarts.de, wo Carsten Baumgardt einiges erklärt.) Ein kurzer Film-Vorspann mit Hinweisen auf die griech. Mythologie wäre für den unbedarften Zuschauer nicht nur sinnvoll sondern auch notwendig gewesen. Gleichwohl: Sehenswert.
Olfas Töchter
Start: 18.1.2024
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