Maria
USA, Chile, Italien, Deutschland 2024, Laufzeit: 123 Min., FSK 6
Regie: Pablo Larraín
Darsteller: Angelina Jolie, Pierfrancesco Favino, Alba Rohrwacher
>> www.arthaus.de/maria
Letzter Teil der Trilogie über außergewöhnliche Frauen des 20. Jahrhunderts
Der letzte Vorhang
„Maria“ von Pablo Larraín
„Maria“ mit Angelina Jolie als Maria Callas ist nach „Jackie“ von 2016 mit Natalie Portman als Jackie Kennedy und „Spencer“ von 2021 mit Kristen Stewart als Lady Diana der dritte und letzte Film in Pablo Larraíns Trilogie über außergewöhnliche Frauen des 20. Jahrhunderts, die mit ihren öffentlichen Rollen hadern. In den späten 1940er Jahren startete Maria Callas steile Karriere zunächst in Italien, wo sie den Unternehmer Giovanni Battista Meneghini kennenlernt und zwei Jahre darauf heiratet. Ihre dortigen Gastspiele und die ersten Welttourneen stehen am Anfang ihres Aufstiegs zum Weltstar. Schwierigkeiten an der MET in New York und der Scala in Mailand begründen kurz darauf ihren Ruf als ‚schwierige‘ Diva. Ende der 50er Jahre sorgt die Affäre mit dem millionenschweren, griechischen Reeder Aristoteles Onassis für einen Skandal. Anfang der 60er Jahre macht sie sich rar auf den Bühnen. Ein vielbeachtetes Comeback 1964 im Covent Garden in London zeigt, dass ihre Stimme schon nicht mehr auf dem technischen Höhepunkt ist, ihre Ausdruckskraft aber weiterhin beeindruckt. 1968 endet die Beziehung zu Onassis, der Jackie Kennedy heiratet. Callas spielt 1969 ihre einzige Filmrolle in Pier Paolo Pasolinis „Medea“ – ohne einen Ton zu singen. In den 70er Jahren zieht sie sich weitgehend zurück. 1977 stirbt sie mit nur 53 Jahren. Pablo Larraín erzählt von den letzten Tagen der Diva in ihrer luxuriösen Wohnung in Paris, wo sie ihren Butler (Pierfrancesco Favino) und ihre Köchin (Alba Rohrwacher) je nach Laune freundlich, aber bestimmt herumschubst.
Larraín wechselt entlang eines fiktiven Interviews mit einem Journalisten, der genauso heißt wie das Aufputschmittel von Maria Callas, zwischen den Zeitebenen, wenn Callas sich an ihr Leben zurückerinnert. In der Gegenwart halluziniert sie Auftritte mit Chören auf den Straßen der Stadt. In großartigen Bildern fängt der Film das Ende eines Stars ein, der vielleicht ein Leben lang zwischen den Wünschen des Publikums, der Presse und der Musikbranche das eigene Ich und die eigenen Wünsche gesucht, aber wahrscheinlich nicht gefunden hat, und nun zwischen all dem hin und her deliriert.
Maria Callas‘ Stimmumfang umfasste zu ihren Hochzeiten beinahe drei Oktaven. Dass Angelina Jolie auch nach ein paar Monaten Gesangsunterricht dem nichts Ebenbürtiges bieten kann, ist klar. Für die frühen, in Rückblenden eingestreuten und auf unterschiedlichem Filmmaterial von 8 über 16 zu 35mm-Film gedrehten Auftritte hat man der Originalstimme von Callas nur ein bisschen Angelina Jolie beigemischt. In der Filmgegenwart ist es dann umgekehrt, sodass die mangelhafte Stimme kurz vor ihrem Tod deutlich zum Tragen kommt. Dass Jolie auch emotional zwischen diesen Momenten der selbstbewussten Tonlage und der Verunsicherung vermitteln kann, ist ganz allein ihr darstellerischer Verdienst. Pablo Larraín entfaltet eine elegante Dramaturgie, die sein Kameramann Ed Lachmann in eine wunderbare Bilderwelt bettet.
(Christian Meyer-Pröpstl)
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