Hallam Foe - This is my Story
Großbritannien 2007, Laufzeit: 96 Min., FSK 16
Regie: David Mackenzie
Darsteller: Jamie Bell, Sophia Myles, Ciarán Hinds, Claire Forlani, Jamie Sives, Maurice Roëves, Ewen Bremner
Hallam Foe schleicht mit Dachsfell als Kopfbedeckung durch die Straßen und beobachtet heimlich die Menschen. Seit dem Tod seiner Mutter ist der 17Jährige etwas aus der Spur geraten. Vor allem seiner Stiefmutter bringt er Argwohn entgegen.
Nach seiner Rolle in Thomas Vinterbergs „Dear Wendy“ spielt Jamie Bell auch in seinem neuen Film „Hallam Foe“ einen sensiblen, wenn auch reichlich spleenigen Heranwachsenden, der seine psychischen Probleme auch mal gesetzeswidrig kompensiert. In „Dear Wendy“ war es der Verlust des Vaters, in „Hallam Foe“ ist es der der Mutter, der ihn zu einem Sonderling macht. Dort rekrutiert er eine ganze Gruppe Außenseiter zu einer illustren Gang, hier bleibt er allein mit seinem Fernglas über den Dächern der Stadt und lenkt durch seinen Voyeurismus vom Blick in sein Inneres ab.
David Mackenzie, der 2003 mit „Young Adam“ einen interessanten Film voller Abgründe vorlegte, schien mit „Stellas Versuchung“ etwas das Gespür zu verlieren. Seinen Hang, Atmosphäre und eindrucksvolle Bilder sehr in den Vordergrund zu stellen, merkt man auch „Hallam Foe“ an. Öfter stechen Szenen in ihrer Dramatik derart aus dem Film heraus, dass sie die Glaubwürdigkeit der Geschichte belasten. So legt Mackenzie auch gerne laute Musik über die Szenen und gibt ihnen damit einen Schubs, den sie eigentlich gar nicht nötig hätten. Er bedient mit seinem guten Indie-Rock Soundtrack musikalisch passend sein Zielpublikum, doch die Geschichte ist eigentlich stark genug, um Aufmerksamkeit jenseits großer Effekte zu erlangen. So sind die besten Szenen auch die ruhigeren Momente, in denen sich der Regisseur sensibel der Psyche seines Protagonisten nähert. Effekt und Sensibilität – das sind die beiden Pole, zwischen denen sich Mackenzie bewegt. Überhaupt scheinen der Rhythmus des Films und die Erzählstruktur nicht ausgeglichen, sondern stoßartig vorangetrieben, was allerdings ganz dem ungestümen, unausgeglichenen jugendlichen Charakter des Protagonisten entspricht. Mackenzie beschreibt glaubhaft den Alltag dieses ungewöhnlichen Teenagers. Und was den Film trotz seiner Schwächen letztendlich so charmant macht, ist neben den anderen durchweg guten Darstellern vor allem sein süßer Protagonist, der trotz all seiner Entgleisungen mit seinem Lächeln nicht nur die weiblichen Zuschauer um den Finger wickeln wird. Für Freunde von Garden State!
(Christian Meyer)
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