Elizabeth - Das goldene Königreich
Großbritannien/Frankreich 2007, Laufzeit: 115 Min., FSK 12
Regie: Shekhar Kapur
Darsteller: Cate Blanchett, Geoffrey Rush, Abbie Cornish, Clive Owen, Samantha Morton, Jordi Mollà, Rhys Ifans, Tom Hollander, John Shrapnel, Susan Lynch, Eddie Redmayne, Adrian Scarborough, William Houston, Steven Robertson, George Innes, Adam Godley
England 1585: 27 Jahre nach der Thronbesteigung von Elizabeth I. ist noch immer keine Ruhe im Hause Tudor eingetreten. Nicht nur ihre in der Verbannung lebende Cousine Maria Stuart, sondern auch der spanische König Philip will die protestantische „Ketzerin“ zurück in den Schoß des Katholizismus Roms zwingen.
Mit gelöstem Haar und in voller Rittermontur reitet Elizabeth auf einem Schimmel vor ihre aufmarschierten Soldaten und verspricht, mit ihnen zu siegen oder zu sterben. Pathetisch schwillt die Musik an und die in gleißendes Licht getauchte Szenerie bekommt etwas Mystisches, so als sei Johanna von Orleans an der Küste Englands wiederauferstanden. Dabei ist Elisabeth eher eine sich unnahbar gebende Herrscherin, die sich selbst mit weiß geschminktem Gesicht zur Ikone stilisiert. Eine Ikone, die der Staatsraison wegen ihre große Liebe opfert und den nicht standesgemäßen „Piraten“ Walter Raleigh mit ihrer Lieblingszofe Bess verkuppelt.
Cate Blanchett gibt dieser Frau, die – wie sie selbst interpretiert – „in Zeiten, als die Frauen nichts zählten, zwischen Liebe und Pflicht segeln musste und die Heirat verweigerte, um niemandem verpflichtet zu sein und allein regieren zu können“, ein Gesicht, das man so schnell nicht vergisst. Wenn Elizabeth während der Hinrichtung ihrer Cousine verzweifelt durch die Kirche streift, dann beobachtet und verfolgt sie die Kamera aus allen erdenklichen Blickwinkeln, so als sei sie ihr Gewissen, das sie immer mehr einkreist. Aber Cate Blanchett macht mit ihrer Schauspielkunst nicht nur die innere Zerrissenheit Elizabeths deutlich, sie findet für jede Seelenlage der Queen feine mimische und gestische Nuancen. Etwa, wenn sie einen der Heiratskandidaten, einen etwas tumben österreichischen Prinzen, mit sanfter Ironie hinauskomplimentiert. Geschickt findet der indische Regisseur Shekhar Kapur in seiner Fortschreibung der Lebensgeschichte der „Virgin Queen“ die Balance zwischen Kammerspiel und opulentem Historien-Drama. Auch wenn man sich die Strategie der happyendlichen Seeschlacht etwas besser erklärt und die Kampfhandlungen ausführlicher dargestellt gewünscht hätte, sind die Spannungselemente um Verrat, Folter, Attentate und heimliche Treffen doch wohldosiert eingeflochten.
Und nicht zuletzt dem typgerecht besetzten und spielfreudigen Ensemble verdankt der Film seine „Rundheit“, die ihn zu einer unterhaltsamen und sehenswerten Geschichtsstunde über die Verknüpfungen von Liebe, Macht, Religion und Staat macht.
(Rolf-Ruediger Hamacher)

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