
Dalia und das rote Buch
Argentinien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Peru, Spanien 2024, Laufzeit: 106 Min., FSK 6
Regie: David Bisbano
Fantasievolles Familienabenteuer
Türen in andere Welten
„Dalia und das rote Buch“ von David Bisbano
Dass Lesen nicht nur Spaß macht und die Zeit vertreibt, sondern auch die Fantasie beflügelt und die Intelligenz fördert, ist längst eine Binsenweisheit geworden. Trotzdem ist es gerade in unserer heutigen, durchtechnisierten Welt wichtiger denn je, Bücher nicht ins Hintertreffen geraten zu lassen und neue Generationen für sie zu begeistern. Auch Filme können dazu beitragen, die Lust am Lesen zu entfachen oder wieder neu zu beleben, und das nicht nur mit gelungenen Verfilmungen bekannter Romane. Das wortwörtliche Eintauchen in die fantastischen Welten zwischen den Buchdeckeln hat so manche Klassiker hervorgebracht, man denke nur an Michael Endes Meisterwerk „Die unendliche Geschichte“ oder an die gleichermaßen lesenswerte „Tintenherz“-Tetralogie von Cornelia Funke. Bei beiden Autoren stehen elf- bzw. zwölfjährige Kinder im Mittelpunkt, die sich unversehens in den gleichermaßen spannenden wie gefährlichen Welten von Büchern wiederfinden, wo sie an ihren Herausforderungen reifen und sogar über sich hinauswachsen müssen. Der argentinische Animationskünstler David Bisbano („Rodencia und der Zahn der Prinzessin“) hat in seinem neuen Familienfilm „Dalia und das rote Buch“ einen ganz ähnlichen Weg bestritten.
Dalias (in der deutschen Fassung gesprochen von Asya Tolaz) Vater Adolfo (Tom Vogt) war Schriftsteller und ist kurz nach ihrem fünften Geburtstag gestorben. An Dalias 12. Geburtstag entdeckt sie sein unvollendetes Buch, das sie brennend interessiert. Als sie das daran befestigte Schloss knackt, gelangen Figuren aus der Geschichte in die reale Welt und entführen Dalia in das Reich der Fantasie ihres Vaters. Dort trifft sie auf Ziegi (ebenfalls Vogt), den sie vor sieben Jahren selbst in die Geschichte eingebaut hat, und der ihr hilft, gegen Loba (Antje von der Ahe) und die Harpyien den Kampf aufzunehmen. Dabei ist Dalias Einfallsreichtum gefragt, und sie muss schließlich über ihren Schatten springen und akzeptieren lernen, dass auch sie das Potenzial zur Schriftstellerin hat.
Die Parallelen zu den bekannten Vorbildern sind zwar nicht zu übersehen, insbesondere wenn die Fantasiestadt in sich zusammenfällt, muss man an das Nichts aus „Die unendliche Geschichte“ denken. Aber „Dalia und das rote Buch“ hat einen ganz eigenständigen, höchst originellen Look, der aus der Tatsache entsteht, dass man hier Modellwelten, die mit Stop-Motion-Animation zum Leben erweckt wurden, mit modernster CGI-Technologie kombiniert hat. So weist der Film gleichermaßen traditionelle und zeitgemäße Elemente auf, zwischen denen er geschickt eine Brücke schlägt und so auch die unterschiedlichsten Altersgruppen anzusprechen versteht. Der Film regt die Fantasie an und bestärkt das Publikum, seinen Träumen zu folgen. Im Dialog finden sich darüber hinaus immer wieder tiefschürfende Gedanken über das Schreiben und die Kreativität, die neben den zweifellos faszinierten Kindern im Publikum auch deren Eltern verzaubern werden.
(Frank Brenner)

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