Challengers – Rivalen
USA 2023, Laufzeit: 131 Min., FSK 12
Regie: Luca Guadagnino
Darsteller: Zendaya, Mike Faist, Josh O'Connor
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Mitreißend aufgeladenes Beziehungsdrama
Gewinner
„Challengers – Rivalen“ von Luca Guadagnino
Beste Freunde: Patrick (Josh O’Connor) und Art kennen sich seit ihrer Kindheit, die sie gemeinsam auf der Tennis-Akademie verbracht haben. Jetzt sind sie junge Erwachsene, brüderlich verbunden. Auf dem Platz nehmen sie es entspannt: Jeder gewinnt, jeder verliert mal. That’s it. Dann aber begegnen sie der attraktiven und erfolgreichen Tennisspielerin Tashi (Zendaya, „Dune“): Die Hormone der beiden Jungs spielen verrückt – und Tashi weiß damit umzugehen. Ihr Angebot: Wer beim nächsten Spiel gewinnt, bekommt ihre Nummer. Auf einmal geht es um etwas. Plötzlich sind die Jungs Rivalen. Dreizehn aufwühlende Jahre vergehen, bis sich Patrick und Art noch einmal bei einem schicksalshaften Spiel als Gegner gegenüber stehen.
Regisseur Luca Guadagnino („Call me by your name“, „Suspiria“, „Bones and all“) schafft betörend Visionäres hier. Und keine Angst, wir werden nicht dem Drang verfallen, die Rezension mit Tennis-Metaphern zu fluten. Alldieweil es hier vordergründig gar nicht um Tennis geht. Denn auch wenn Guadagnino das Geschehen auf dem Court audiovisuell derlei abfeiert, wie man es noch nicht gesehen hat – sein „Challengers“ ist kein Sportfilm, sondern ein Beziehungsdrama. Über eine Frau, für die Tennis alles ist. Und über zwei Männer, für die Tennis nicht alles ist. Bis sie sich in dieselbe Frau verlieben. Guadagnino fächert die vitalisierende Gabe von Konkurrenz für die Karriere auf. Und zugleich die zerstörerische Macht der Konkurrenz für Beziehungsleben und Zwischenmenschlichkeit. Eine Frau, die konsequent alles Walten dem Erfolg unterwirft. Zwei Männer, die keinen Fokus haben und drohen, sich zu verlieren. Die nicht erwachsen werden wollen. Tashi dagegen ist seit ihrer Kindheit erwachsen. Psychologisches Backup wäre interessant gewesen, das Drama reißt das Elternhaus der Protagonist:innen bloß an. Zugleich bietet es genügend Identifikationsfläche und entbehrt letztlich tiefschürfender Erklärungen.
Die Zeitspanne dieser spannungsgeladenen Dreierbeziehung umfasst dreizehn Jahre. Guadagnino bannt sie auf gut 130 Minuten. 130 atemlose Minuten. Es ist meisterhaft, wie verschachtelt der Regisseur das Geschehen der Jahre ausbreitet, mit permanenten Sprüngen über Tage, Monate und Jahre hinweg. Wie er dabei jederzeit den Überblick behält. Wie er seine Inszenierung mit permanenter Dynamik und Spannung verdichtet. Wie er dann wieder auf die Bremse tritt und intensive Plansequenzen einflechtet. Um dann wieder wuchtige Ballwechsel auf dem Platz einzuwerfen. Guadagninos Drama atmet. Es lebt. Pulsierend dazu der Score von Trent Reznor und Atticus Ross („Verblendung“, „mid90s“), die souverän saftig Driving Beats auffahren und mit ihrer Sogkraft an Cliff Martinez („Drive“, „Spring Breakers“) erinnern. Und mittendrin die drei Darsteller:innen, die allesamt überzeugen bis hinein in den individuellen Spielstil auf dem Platz: Charaktertiefe bis in den Aufschlag.
Ein atemberaubendes Drama über Kontrolle und Macht. Über die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen. Über Freundschaft und Grenzen. Über Rivalität und Verbundenheit. Knackig, tief und sexy. Visionär.
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