Almost Heaven
Deutschland 2005, Laufzeit: 102 Min., FSK 6
Regie: Ed Herzog
Darsteller: Heike Makatsch, Nikki Amuka-Bird, Carl Bradshaw, Wotan Wilke Möhring, Ivan Shvedoff, Michael Gwisdek
Die begeisterte Country-Sängerin Helen (Heike Makatsch) kommt zum Reggae ähnlich wie Schulze zum Blues: Im Rodeo-Look mit Gitarre unterm Arm entflieht die Todkranke dem trostlosen Krankenhaus und dem schlaffen Freund und setzt sich in den Flieger nach Nashville, wo sie zum Auftritt im legendären Bluebird Cafe eingeladen wurde. Doch sie sitzt im falschen Flugzeug und findet sich unverhofft in Jamaika wieder, wo Country-Songs allenfalls mit Reggae-Beats gechillt werden. Das Leben liegt so gut wie hinter ihr, und so bemüht sich Helen blindlings, zur anderen Seite der Insel zu gelangen, wo der Flieger nach Nashville wartet. Schnell kollidiert dabei die deutsche Stringenz mit dem Lebensgefühl der Einheimischen. Notgedrungen vertraut sich Helen schließlich der Gaunerin Rosie (Nikki Amuka-Bird) an. Tugenden wie Verantwortung und Zuverlässigkeit kennt die Jamaikanerin nur von den Touristen, die sie beklaut. Doch da der deutsche Botschafter (entspannt ironisch: Michael Gwisdek) keinerlei Verständnis für Helens Anliegen, ihr den Weiterflug nach Nashville zu finanzieren, aufbringt, bleibt Rosie Helens einzige BezugspersonÖRegisseur Ed Herzog nähert sich komödiantisch den Gegensätzen, während es Heike Makatsch gelingt, ihrer Helen das nötige Tröpfchen Tragik einzuimpfen. Anders als "Knocking on Heaven´s Door" sucht "Almost Heaven" seinen Humor nicht in der Gegenüberstellung von Todesnähe und schlechtem Pulp, sondern in der Konfrontation der Todgeweihten mit dem Alltäglichen der Fremde. Eine deutsche Country-Sängerin in Jamaika ? gelegentliche Ausrutscher in Sachen Klamauk und Logik brechen dieser filmischen Umsetzung einer sympathischen Idee nicht das Genick. Für diesen Film grundlegende Faktoren wie Spontaneität, Sprachwitz, kulturelle Unterschiede und Atmosphäre hingegen büßen viel ein durch eine dem Film schon an sich widerstrebende Synchronisation, die mitunter (gezwungenermaßen) gar Inhalte unglücklich verdreht. Laut Verleiher wird der Film parallel in der O-Ton-Fassung starten, die der Autor den LeserInnen ans Herz legt.
(Carla Schmidt)
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