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Großbritannien/Irland 1999, Laufzeit: 97 Min.
Regie: Gerard Stembridge
Darsteller: Stuart Townsend, Kate Hudson, Frances O'Connor, Charlotte Bradley, Rosaleen Linehan Tommy Tiernan, Alan Maher, Brendan F. Dempsey, Cathleen Bradley, Roger Gregg

1968 endete so etwas noch furchtbar tragisch. In Pasolinis "Teorema - Geometrie der Liebe" erscheint ein Gast in einer reichen italienischen Familie - gespielt vom wie eine Engelsgestalt aussehenden Terence Stamp -, dem alle Mitglieder nach und nach verfallen. Vater, Mutter, Töchter und Söhne enden in sexueller Obsession oder geistiger Umnachtung. Das sieht im Dublin des Jahres 2000 ganz anders aus. Der erfolgreiche irische Theater- und Fernsehregisseur Gerald Stembridge (mit seinem einzigen bisherigen Kinofilm "Guiltrip - Der Ehekrieg" 1995 im Wettbewerb der Filmfestspiele in Venedig vertreten) wendet - wahrscheinlich ohne überhaupt Pasolinis düsteres Werk zu kennen - die Geschichte ins Heitere, macht daraus eine Art postmodernen Liebesfilm über Patchwork-Romanzen in einer Patchwork-Welt. Auch hier gerät ein junger, schöner Mann, hervorragend besetzt mit dem irischen Jungmimen Stuart Townsend ("Wonderland"), in ein recht wohlhabendes Umfeld, diesmal der "middle class" von Dublin, verführt die drei Töchter des Hauses und zelebriert seine erotischen Eskapaden herrlich amoralisch als unabänderliche Wunschprojektionen seiner Gespielinnen. Einmal kommentiert er das emotionale Chaos, in das er alle gestürzt hat, mit den nonchalanten Worten: "Ich habe jedem das gegeben, was er von mir wollte." Sogar Männer werden bei der säuselnden, erotisierenden Zuwendung des Liebesboten schwach, zumindest weht durch das zum Teil verklemmte, zum Teil sehr intellektuell angehauchte Leben der Beteiligten ein neuer, frischer Gefühlswind. Der ist so stark, dass selbst dann, wenn sich die verschiedenen heimlichen Wege der unwiderstehlichen Eros-Figur zu kreuzen und verknoten beginnen, seine Opfer wie betäubt von weiteren Nachforschungen absehen. So kann das witzige Bäumchen-wechsle-dich-Spiel sogar in einem dicken Happy End münden. Am Schluss weiß jeder alles, und trotzdem sind alle glücklich. Und zwischendurch ist reichlich Gelegenheit, den verschlungenen Pfaden zu folgen, die in aufeinander folgenden Erzählsträngen, jeweils aus der Sicht der jeweils Entflammten, die Aufmerksamkeit des staunenden Betrachters voll in Anspruch nehmen. Das macht ungeheuren Spaß, und man genießt die provozierende moralische Unbedarftheit der Geschichte in vollen Zügen.

(Heinz Holzapfel)

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