A United Kingdom
Frankreich, Großbritannien 2016, Laufzeit: 111 Min., FSK 6
Regie: Amma Asante
Darsteller: David Oyelowo, Rosamund Pike, Jack Davenport
>> www.aunitedkingdom.de
Historisches Liebesdrama
Ja heißt Ja
„A United Kingdom“ von Amma Asante
Interview mit Hauptdarsteller David Oyelowo
Ein Tanzabend in London im Juni des Jahres 1947: Die Blicke von Ruth Williams (Rosamund Pike) und Seretse Khama (David Oyelowo) begegnen einander, und es ist Liebe auf den ersten Blick. Schon bald folgt der Kniefall samt Verlobungsring und ihr Ja zu seinem Heiratsantrag. Und schon sind wir mitten drin in einer dramatischen Liebesgeschichte, wie sie die Welt seit Romeo und Julia nicht gesehen hat. Dabei sind es hier nicht nur zwei Häuser, die der Liebe im Wege stehen, sondern gleich drei davon. Zuerst einmal Ruths Vater, der seine Tochter empört vor die Tür setzt, als sie von ihren Heiratsabsichten mit einem Farbigen erfährt. Komplexer gestaltet sich die Lage im Hause von Seretse. Der nämlich ist Prinz von Betschuanaland, dem heutigen Botswana, und der Ältestenrat im Heimatdorf hat deutliche Vorbehalte gegen eine weiße zukünftige Königin: „Prinzessin Elizabeth kommt ja auch nicht hierher und nimmt einen von uns als Ehemann!“ Noch weniger amused zeigt sich derweil das British Empire, unter dessen Protektorat Betschuanaland liegt und das von Südafrika mächtig Druck bekommt. Dort nämlich ist man gerade fleißig dabei, die Apartheid zu etablieren, und da tut sich eine derartige Mischehe im Nachbarland natürlich schlecht.
Anders als Shakespeares Liebestragödie beruht diese dramatische Geschichte auf wahren Begebenheiten, und in diesem Fall endet das wahre Leben mal weniger tragisch als so manches erdachte Drama. Trotzdem gestaltete sich der Kampf von Ruth und Seretse aufreibend, und er ist es wert erzählt zu werden. Zum einen wegen der trotzenden Liebe, die alle Hürden überwindet, zum anderen wegen der politischen Dimension, mit der die Verbindung torpediert wurde. Einerseits inszeniert die britische Regisseurin Amma Asante („Dido Elizabeth Belle“) die zwischen englischer Trübseligkeit und afrikanischer Steppe angesiedelte Lovestory mit romantisch gepinseltem Weichzeichner. Den Hauptteil ihres Dramas widmet sie jedoch den Prüfungen ihrer Liebenden, die den Gatten ins Exil und die Gattin auch mal in die Ohnmacht treiben. Und dabei zeichnet die Regisseurin ungleich schärfer, auch wenn die Komplexität der Sache Kürzungen und ein gesundes Maß an Trivialisierung erfordert. Asante erreicht dies über zugespitzte Begegnungen und markante Typisierungen. So versprüht der versnobte britische Diplomat Sir Alistair Canning (Jack Davenport) pointiert die respektlose Arroganz des British Empire. In Afrika indes sind es vielmehr die großen emotionalen Reden, mit denen Seretse den engstirnigen Vorbehalten seiner Stammesbrüder begegnet, während Ruth sich Step by Step den Respekt der Stammesschwestern verdient. Das ist berührend erzählt und nicht ohne Pathos, doch genau deshalb dürfte „A United Kingdom“ im Kino funktionieren. Weil er seinen Gegenstand mit Emotionen spiegelt und dabei das heraus destilliert, was Seretse und Ruth antrieb: Den Kampf um Würde, Gerechtigkeit, Gleichheit und Selbstbestimmung eines Landes. Und den Kampf um eine selbstverständliche Liebe.
(Hartmut Ernst)
Ein Spiegel für die politische Mitte
Eröffnung Unlimited Hope Filmfestival im Bochumer Fritz-Bauer-Forum – Festival 09/25
„Es ist vertraut, aber dennoch spannend“
Schauspielerin Barbara Auer über „Miroirs No. 3“ – Roter Teppich 09/25
Am Puls der Zeit
Das 2. Unlimited-Hope-Filmfestival in Bochum und Dortmund – Festival 09/25
Weinende Wände
Das Filmtheater als Begegnungs- und Spielstätte – Vorspann 09/25
„Die Filme nehmen eine klare Haltung ein“
Direktor Jakob Gatzka über das 2. Unlimited-Hope-Filmfestival in Bochum und Dortmund – Interview 09/25
„Das Leben ist absurd, nicht der Film“
Regisseur Elmar Imanov über „Der Kuss des Grashüpfers“ – Gespräch zum Film 08/25
Sommerkino als Filmarchiv
Kollektives Gedächtnis statt Konserve – Vorspann 08/25
Kinofest-Test
Lünen als Versuchslabor für die Kinozukunft – Vorspann 07/25
Mikrodramen vs. Spielfilm
Was können Kinos gegen die Schnipselflut tun? – Vorspann 06/25
Arbeitskampf und Dekolonisation
Das IFFF 2025 in Dortmund und Köln – Festival 04/25
Amazon-Bond & beyond
007 ist zum Streaming-Start freigegeben – Vorspann 03/25
Opferbereit gegen das System
Dokumentarfilm „Algier – Hauptstadt der Revolutionäre“ im Essener KWI – Film 02/25
Früher war mehr Kino
Führung durch die Essener Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ für trailer-Leser:innen
Aus unterschiedlichen Galaxien
Im Februar starten Biopics über Bob Dylan und Maria Callas – Vorspann 02/25
Ungeschönt aufs Leben blicken
32. blicke-Filmfestival in Bochums Endstation Kino – Film 01/25
Zwischen Helden- und Glückssuche
Die Kinotrends des Jahres – Vorspann 01/25
Schund und Vergnügen
„Guilty Christmas Pleasures: Weihnachtsfilme“ im Filmstudio Glückauf Essen – Foyer 12/24
Kill the Jockey
Start: 18.9.2025
Miroirs No. 3
Start: 18.9.2025
One Battle After Another
Start: 25.9.2025
Das tiefste Blau
Start: 25.9.2025
Karla
Start: 2.10.2025
„Das Ruhrgebietspublikum ist ehrlich und dankbar“
Oliver Flothkötter über „Glückauf – Film ab!“ und Kino im Ruhrgebiet – Interview 12/24
Besuchen Sie Europa
Die Studie Made in Europe und ihre Folgen – Vorspann 12/24
Amrum
Start: 9.10.2025