Im niedersächsischen Dorf Appel gibt es weder einen Bäcker noch einen Supermarkt. Zweimal am Tag fährt ein Bus. Etwa 400 Menschen leben in Backsteinhäusern mitten in der Natur. Für die Anwohner ein kleines Stück heile Welt – bis 53 Asylbewerber hier ein neues Zuhause finden sollen. Sie flüchteten vor Krieg, Armut und Perspektivlosigkeit. Das Dach eines leer stehenden Seniorenheims über dem Kopf soll ihnen den Neustart vereinfachen. Doch die Bewohner Appels wehren sich – sie fürchten um die Sicherheit ihrer Töchter und um den Marktwert ihrer Eigenheime. Vielleicht fürchten sie auch nur diese neuartige Situation. Denn fortan leben sie zusammen mit traumatisierten Flüchtlingen, die sie nicht kennen und mit denen sie sich nicht unterhalten können.
Für Carsten Rau und Hauke Wendler ist „Willkommen auf Deutsch“ nicht die erste Dokumentation zum Thema Flucht. Seit einem guten Jahrzehnt begleiten sie für ihre Filme immer wieder Flüchtlinge in Deutschland. Der 2011 veröffentlichte Film „Wadim“ erhielt mehrere Auszeichnungen. Doch bei allem Zuspruch fehlte den Filmemachern etwas: Veränderung. Deshalb begleiten Rau und Wendler in ihrer aktuellen Doku neben den Flüchtlingen auch Gemeindemitglieder und erzählen die Geschichten beider Seiten. Wie fühlen sich Asylbewerber, die nach der Flucht erneut auf Ablehnung stoßen? Und wieso gründen Menschen, die behaupten, nichts gegen Ausländer zu haben, Bürgerinitiativen zur Abschaffung von Asylbewerberheimen? Der Bahnhof Langendreer zeigt die Dokumentation am 15. April mit anschließendem Filmgespräch, an dem ehemalige Flüchtlinge aus der Region sowie Aktive des Netzwerkes Wohlfahrstraße teilnehmen werden.
Willkommen auf Deutsch | Mi 15.4. 19 Uhr | Bahnhof Langendreer
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