Warum ist Wachstum in der Wirtschaft Programm? Und warum gehört zum Wachstum die Verschuldung? Carmen Losmann, die mit ihrem vorherigen Film „Work hard – play hard“ moderne Arbeitswelten erforscht hat, stellt für „Oeconomia“ in den kühlen Konferenzräumen transparenter Glastürme Wirtschaftsfachleuten entwaffnend naive Fragen zu komplexen Themen. Damit fordert sie die innere Logik eines oft absurd anmutenden Geldsystems heraus und stößt dabei schnell auf den berühmten „Elephant in the Room“, über den niemand spricht: Für Wachstum benötigt man auf der anderen Seite immer Verschuldung. Wie in dem Vorgänger ist die Annäherung in die kühlen, konzeptionellen Bilder des Kameramanns Dirk Lütter eingebunden, die das kapitalistische Vexierspiel adäquat spiegeln.
Regisseurin Carmen Losmann besucht am Mittwoch, 14.10. um 20.15 Uhr die Dortmunder Schauburg und am Freitag, 16.10. um 18 Uhr das Duisburger Filmforum.
Einerseits ist es noch zu früh für ein Fazit. Andererseits ist das, was die junge Schwedin Greta Thunberg 2018 mit ihrem einsamen, stillen Streik initiierte, schon jetzt würdig für die große Leinwand. Bis hin zum UNO-Klimagipfel in New York blickt die Doku „I am Greta“ zurück auf zwei ereignisreiche Jahre, in der eine junge Frau eine globale Jugendbewegung ins Leben rief. Der Film startet, natürlich, an einem Freitag, und ist kein Denkmal, sondern bildet den Rückblick auf den Anfang der Ära Thunberg. Den Blick auf eine junge Frau, bei der man sich stets fragt: Ist sie der mächtigste Mensch auf diesem schwerkranken Planeten – oder der ohnmächtigste?
Seit 2002 reist der Berner Biologe David Bittner nach Alaska und beobachtet dort die Küstenbraunbären. Gemeinsam mit Regisseur Roman Droux durchstreift der Schweizer in „Der Bär in mir“ filmisch die Gefilde, die er erforscht. Fernab der menschlichen Zivilisation, gerahmt von imposanter Naturkulisse, begegnen die Filmemacher dort Grizzlybären und erzählen hautnah Wissenswertes.
Schon als Junge hat Angus (Richard Dreyfuss) davon geträumt, ins All zu fliegen. Jetzt ist sein Enkel ein Junge – aber Angus schaut noch immer von unten auf die Sterne. Als ein Milliardär einen Wettbewerb ausschreibt, um einen Freiflug in den Weltraum, nimmt der 75-Jährige teil. Die Tochter ist fassungslos – Angus landet in der engeren Auswahl. Shelagh McLeods Greif-nach-den-Sternen-Drama „Astronaut“ überzeugt vor allem durch einen herrlich locker aufspielenden Richard Dreyfuss.
Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: Peter Cattaneos Feelgood-Drama „Mrs. Taylor's Singing Club“ Reiner Holzemers Doku „Martin Margiela – Mythos der Mode“, Karl Goldens Obdachlosen-Drama „Bruno“, Marc Mundens Literaturverfilmung „Der geheime Garten“ und Tomer Esheds Animationsabenteuer „Drachenreiter“.
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