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„Wir sind nicht vorhersehbar und nicht so leicht festen Strukturen zuzuordnen“
Foto: Mira Moroz

„Die freie Szene wird nicht hinreichend berücksichtigt“

29. Oktober 2012

Joscha Hendricksen über die Pläne und Ziele des Netzwerk X – Thema 11/12 Neue Urbanität

trailer: Herr Hendricksen, wozu gibt es das Netzwerk X?
Joscha Hendricksen: Wir verbinden Gruppen und Initiativen, die im künstlerischen und sozialen Bereich im Ruhrgebiet arbeiten und versuchen, Kooperationen zu etablieren und den Gruppen eine politische Stimme zu verleihen. Das Kulturhauptstadtjahr hat uns gezeigt, dass die freie Szene nicht hinreichend berücksichtigt wird. Deshalb war es uns wichtig, ein Netzwerk zu schaffen. Es umfasst zurzeit 27 Gruppen aus Duisburg, Oberhausen, Essen, Bochum und Dortmund. Wir treffen uns regelmäßig und entwickeln gemeinsam Strategien und Projekte.

Joscha Hendricksen
Foto: Benjamin Knoll
Joscha Hendricksen (30) ist Mitglied im Netzwerk X.

Geht es Ihnen auch um öffentliche Gelder?
Lokal arbeitende Gruppen, die oft spontan entstehen und im sozialen und kulturellen Bereich arbeiten, initiiert auch von jungen Leuten um die 30, bekommen unter dem Stichwort Kreativwirtschaft oder unter vorgeplanten kuratierten Projekten keine Fördermittel. Die Förderung dieser Gruppen sollte unserer Meinung nach aber verstärkt werden. Oft werden ja die jungen, urbanen Kreativen als die Zukunft des Ruhrgebiets dargestellt. Wer aber kommerziell nicht verwertbar ist, kommt in der öffentlichen Wahrnehmung der Kulturszene des Ruhrgebiets kaum vor.

Ihre Kultur unterscheidet sich von anderen kulturellen Angeboten, weil Sie nicht so staatstragend sind?
Das würde ich nicht so sehen. Wir sind nicht so sehr vorhersehbar und nicht so leicht festen, bestehenden Strukturen zuzuordnen. Dieses Problem wollen wir mit dem Netzwerk entschärfen. Wir schaffen eine Struktur, die Kontinuität gewährleistet. Die Ängste der Leute in der Verwaltung kommen ja auch daher, dass sie denken, sie kooperieren mit flüchtigen Akteuren.

Wie wünschen Sie sich die kulturelle Landschaft des Ruhrgebiets in zehn Jahren?
Es wäre schön, wenn es mehr Möglichkeiten gäbe, Leerstände zu bespielen. Statt neue Leuchttürme zu schaffen, wäre es wünschenswert, kulturelle Prozesse danach zu bewertet, ob sie qualitativ gut sind und sich auf die Umgebung, in der sie stattfinden, beziehen.

Weitere Artikel zum Thema in unseren Partnermagazinen:
www.choices.de/urban-es-en-jefoehl
www.engels-kultur.de/kulturstadt-im-tal

Interview: Lutz Debus

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