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Perfekte Liebe im unperfekten Haus
Foto: Francis Lauenau

„Im UnPerfekthaus geht es um Menschen pur“

29. Oktober 2012

Reinhard Wiesemann über sein Projekt in der Innenstadt von Essen – Thema 11/12 Neue Urbanität

trailer: Herr Wiesemann, sind Ihre baulichen Investitionen in das UnPerfekthaus auch von dem Gedanken getrieben, dass der reine Euro in Zukunft möglicherweise immer weniger wert ist?
Reinhard Wiesemann: Ich habe immer mehrere Gedanken gleichzeitig. Dieser ist bestimmt nicht der maßgebliche, aber ich glaube nicht, dass es verkehrt ist, in Immobilien anzulegen. Aus dem UnPerfekthaus werde ich wahrscheinlich eine Stiftung machen. Das ist aber noch nicht spruchreif. Generell finde ich es gut, Dinge anzulegen, die selbst lebensfähig sind. Ein Zuschussbetrieb ist nichts Erstrebenswertes, denn wenn der, der immer Geld reintut, das Zeitliche segnet oder sich was anderes überlegt, stirbt die Sache.

Reinhard Wiesemann
Foto: privat
Reinhard Wiesemann ist Besitzer des UnPerfekthauses in Essen.

So wie Sie vor Ideen sprudeln, passt es vielleicht auch, eine Institution zu gründen, bei der manche Ideen auf andere übertragen werden.
Nein, so ist es nicht. Das würde mich ja ins Zentrum setzen. Hier in der City Nord ist ein Umfeld von vielen ideenreichen Leuten, die sich kennen, austauschen, so dass auch immer wieder was entsteht. Ich bekomme unendlich viele Ideen in Gesprächen, in denen mir jemand etwas nahelegt, empfiehlt oder kritisiert, über das ich dann nachdenke und vielleicht auf eine ganz andere Idee komme. Dieser Prozess ist wunderschön, wie ein buntes Blumenmeer, wo alles Mögliche wachsen kann. Man darf nur nicht versuchen, alle Blumen zu pflücken. Das geht nicht.

Und dieses schöne Erleben hatten Sie in Ihrer Elektronikfirma, die Sie früher führten, nicht?
Da hatte ich es auch, aber eingeschränkt, nur im technischen Bereich. Auch da habe ich immer wieder neue Sachen gemacht, immer überlegt, wie man was besser machen kann. Heute mache ich das in gesellschaftlichen Projekten.

Wie ist es zu dieser Verlagerung gekommen?
Das hat persönliche Gründe. Ich war früher sehr ängstlich, habe mich sehr hinter meinem Lötkolben verkrochen. Ein richtiger Nerd. Ich habe programmiert, Geräte gelötet, Messgeräte aufgebaut, Experimente gemacht, Schaltpläne gezeichnet. Irgendwann habe ich die Angst vor Menschen verloren. Parallel kam das Bedürfnis, nicht mehr nur mein ganzes Leben mit Technik zu arbeiten. Im UnPerfekthaus geht es um Menschen pur, um Kreativität und Freiheit.

Weitere Artikel zum Thema in unseren Partnermagazinen:
www.choices.de/urban-es-en-jefoehl
www.engels-kultur.de/kulturstadt-im-tal

Interview: Isabelle Reiff

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