Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
15 16 17 18 19 20 21
22 23 24 25 26 27 28

12.557 Beiträge zu
3.787 Filmen im Forum

Spagat am Ende der sozialen Belastbarkeit
Foto: Mira Moroz

„Wir benötigen verlässliche Rahmenbedingungen“

29. August 2013

Thomas Jorberg zum Engagement der GLS-Bank an dem Generationenmanifest – Thema 09/13 Welche Wahl

trailer: Herr Jorberg, warum beteiligt sich die GLS Bank am Generationen-Manifest?
Thomas Jorberg:
Die aktuelle Politik orientiert sich viel zu stark an gewachsenen aber überkommenen Strukturen. Aktuellen Herausforderungen, vor allem aber den Zukunftschancen, wird sie damit nicht gerecht. Veränderungen müssen sich an der möglichen Zukunft orientieren und dafür muss die Politik die entsprechenden Rahmenbedingungen für Wirtschaft, Bildung, Soziales und Kultur neu setzen. Die Energiewende ist nicht so weit vorangetrieben wie theoretisch möglich, einige notwendige Veränderungen in der Wirtschaft stehen seit Beginn der Finanz- und Bankenkrise weiterhin aus. Fünf Jahre ist dies nun her. Inzwischen hat die Mehrheit der Deutschen nur wenig Vertrauen darauf, dass die Politik diese Probleme überhaupt noch lösen kann. Das Manifest fasst Lösungsansätze unterschiedlichster Fragen zusammen. Bildung, Energie, Banken, Gerechtigkeit oder Bürgerbeteiligung stellen Zukunftsherausforderungen dar, die nicht isoliert, sondern nur integriert gelöst werden können. Das sind alles Themen, die die GLS Bank und mich persönlich seit Jahrzehnten bewegen.

Ist es nicht unüblich, dass sich Bankhäuser in die Tagespolitik einmischen?

Thomas Jorberg
Foto: privat
Thomas Jorberg (55) ist Vorstandssprecher der GLS-Gemeinschaftsbank eG

Die Entscheidung für eine Geldanlage bringt Verantwortung mit sich, denn das Geld wirkt dort, wo wir es einsetzen. Liegt es in irgendeinem Fonds, der abstrakte, spekulative Geschäfte betreibt, oder stattdessen in einem Sparbrief, dessen Gelder konsequent in den Auf- und Ausbau regenerativer Energien fließen? Hier greift das Geschäftsmodell der GLS Bank. Wir setzen uns dafür ein, die nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft durch einen verantwortungsvollen Einsatz des Geldes zu gestalten. Und dazu benötigen wir verlässliche Rahmenbedingungen seitens der Politik.

Ist das Generationenmanifest nicht insgeheim eine Wahlempfehlung für die Grünen?

Die Initiative hinter dem Generationenmanifest orientiert sich nicht an einer bestimmten Partei, auch geben wir keine Wahlempfehlung ab. Wir fordern die Politiker aller Parteien auf, langfristig zu denken und konsequent auf eine ökologisch und sozial gerechte Gesellschaft hinzuarbeiten. Doch die Warnung und auch die Forderungen richten sich nicht nur an die aktuelle Regierung und die Opposition. Wir sprechen auch die Menschen, die Bürger selbst an.

Hat der nun zu wählende Bundestag überhaupt noch Entscheidungsspielräume oder ist die herrschende Politik „alternativlos“?
Natürlich hat sie Entscheidungsspielräume, jede Menge sogar. Seine Entscheidungen nicht an kurzzeitigen Wahlversprechen oder Lobbyinteressen zu orientieren, dazu braucht es Mut, Standfestigkeit und konsequentes Handeln. Wenn wir diese zehn Punkte jetzt gemeinsam anpacken, können wir unsere Zukunft nachhaltig und zum Wohle aller gestalten, damit wir unseren Kindern die gleichen Chancen und Hoffnungen für die Zukunft versprechen können, die wir selber hatten.

Interview: Lutz Debus

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Civil War

Lesen Sie dazu auch:

Ruhrparlament will Weichen für das Ruhrgebiet der Zukunft stellen
Erstmals Direktwahl des Ruhrparlaments

„Man wird ja nicht Politiker, weil einem sonst langweilig wäre“
Robert Zion über den Zustand der Demokratie – Thema 09/13 Welche Wahl

„Die Grenze zwischen legitim und korrupt ist fließend“
Marion Stein von Transparency International über Korruption – Thema 09/13 Welche Wahl

„Politik darf nicht käuflich sein“
Timo Lange über die Grenzen der politischen Einflussnahme – Thema 09/13 Welche Wahl

„Jedes Land macht sein eigenes Europa“
„Kursbuch“-Herausgeber Armin Nassehi über die europäische Öffentlichkeit – Thema 09/13 Welche Wahl

Schlechte Gesellschaft
Christoph Butterwegge über Politik und Entpolitisierung – Thema 09/13 Welche Wahl

Qualtag?
Die Bundestagswahl ist diesmal keine Schicksalswahl – THEMA 09/13 WELCHE WAHL

„Die Diskussion steht mir bis hier“
Im exklusiven trailer-Sommerinterview spricht die fast originale Angela Merkel über heikle Themen – Thema 09/13 Welche Wahl

Leider verwählt ...
Über Talkshows, Hütchenspiele und frisch gepresste Thronfolger – Thema 09/13 Welche Wahl

Die fast außerparlamentarische Opposition von Mülheim
Als Partei möchte sich die MBI nicht verstanden wissen – Thema 09/13 Welche Wahl

Interview

Hier erscheint die Aufforderung!