Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
22 23 24 25 26 27 28
29 30 1 2 3 4 5

12.558 Beiträge zu
3.787 Filmen im Forum

Foto: Frank Vincentz/CC BY-SA 3.0

„Ich bin ein sehr aktiver Opa“

29. Mai 2019

Im Gespräch mit Nikolaus Schneider – bei einer von 52 Runden um den Phoenix-See – Spezial 06/19

Stefan Ludwig: Stichwort Beruf, Herr Schneider. Wie sind Sie gestartet?

Nikolaus Schneider: Ich habe Evangelische Theologie studiert, bin Pfarrer geworden, und das wirklich mit Leidenschaft. Ich war sehr gerne Gemeindepfarrer. Meine erste Pfarrstelle war in Duisburg-Rheinhausen. Da, denke ich, war ich schon richtig, weil ich mich in dem Milieu auskannte, die Sprache der Leute sprach, ich sie verstand und sie auch mich verstanden haben. Ich war da genau richtig. Später wurde ich Superintendent des Kirchenkreises, Diakoniepfarrer, bin dann ins Landeskirchenamt gekommen und wurde dort verantwortlich fürs Personal. Dann wurde ich Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und auch noch Ratsvorsitzender der EKD. Alles Wege, die man nicht karrieremäßig plant. Man wird gefragt und vorgeschlagen.

Nikolaus Schneider
Foto: Stefan Ludwig
Zur Person
Der 1947 geborene, frühere EKD-Ratsvorsitzende
Nikolaus Schneider wurde direkt neben einem Hüttenwerk groß. Wenn bei Tiefdruck und Westwind Stahl hergestellt wurde, konnte er auf dem Hof nicht mehr Radfahren – der Dreck ging direkt ins Auge.

SL: Vielleicht gehört auch ein bisschen dazu, gut in seinem Job zu sein.

NS: Auch das. Meine Frau habe ich an der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal kennengelernt. Wir haben geheiratet. Meine Frau war Lehrerin und wir hatten drei Kinder: Eine wurde Richterin, eine Lehrerin und die dritte ist uns in der Zeit ihres Studiums verstorben, weil sie an einer Leukämie erkrankt ist, die sich als nicht heilbar erwies. Jetzt bin ich seit bald fünf Jahren in einem sehr aktiven Ruhestand. Wir haben Enkelkinder und ich bin ein sehr aktiver Opa.Ich hole die Kinder aus der Kita ab und begleite sie auch zu ihren Events. Ich hab auch eine Enkeltochter, die sportlich sehr gut ist, da bin ich dann Teil der Fankurve – auch bei einem Enkelsohn, der auch sportlich sehr aktiv ist. Ich habe noch das Privileg, dass ich zu Predigten, Vorträgen und Podien eingeladen werde. Ein paar Ehrenämter habe ich noch. Der DFB hatte mich gefragt, in der Ethikkommission mitzuarbeiten. Interessieren Sie sich für Sport?

SL: Gerne für Fußball. Ich wohne mitten in der Dortmunder Innenstadt, da hat sich für mich die Frage nach dem Verein nie gestellt. Beim DFB ist ja gerade wieder was freigeworden.

NS: Der DFB ist wirklich eine schwierige Konstruktion. Sie haben den großen Amateurbereich, das sind ja 25.000 Vereine mit weit mehr als 100.000 Ehrenamtlichen, die alle eine großartige Arbeit machen. Dann gibt es noch die 36 Bundesligavereine, die Glamour-Welt, in der das irre Geld verdient wird. Der DFB versucht, das zusammenzuhalten und daraus ergeben sich sehr schwierige Konstrukte. Es ist kein Zufall, dass schon innerhalb kürzester Zeit der zweite Präsident scheitert. Da stehen wirklich auch Fragen der Struktur an, die beim DFB geklärt werden müssen.

Stefan Ludwig
Foto: Peter Schütte
ZUR PERSON
Stefan Ludwig
. Er läuft und läuft. Seit 2015 ist der Gehbehinderte unterwegs um den See, freut sich auf Menschen, die ihn begleiten und fasziniert sie dabei. Er muss laufen. Nichts bildet sich so schnell zurück wie Muskulatur. Da hatte er die geniale Idee: Laufen, reden, eine gute Zeit haben.

SL: Vom 19. bis 23. Juni steht der Deutsche Evangelische Kirchentag hier in Dortmund vor der Tür. Was steht da für Sie auf dem Programm?

NS: Meine Frau und ich werden zusammen eine Bibelarbeit machen. Ich werde in einem Gottesdienst von Amnesty International predigen und bei einem Hauptpodium mit Anselm Grün und Kirsten Fehrs dabei sein. Darin geht es um das Thema Vertrauen und Vertrauensverlust. Ich werde an einem politischen Nachtgebet beteiligt sein, auf der Rheinischen Bühne und auf dem „Roten Sofa“ der kirchlichen Medien. – Woran denken Sie beim bevostehenden Kirchentag?

SL: Ich habe zwei Lesungen zu „52 Runden“ und moderiere beim „Treffpunkt Gospel“. Ich freue mich jetzt schon auf die Stimmung in der Stadt, in der Hoffnung, dass sie eine „Kirchentagstypische“ wird. Kirchentag bedeutet zwar dicke Füße, lange Tage, kurze Nächte, aber auch Entschleunigung, Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Endlich mal wieder Anlächeln in der S-Bahn, nicht nur laute Kopfhörermusik.

‚52Runden‘ gibt es auch in Buchform.
Mail an Stefan Ludwig über 52runden@gmx.de
Aktuelle Lesungen & mehr: www.52runden.de

Wer mit Stefan Ludwig den See umrundet, wird ein Gesprächserlebnis besonderer Art genießen, auch mit sich selbst. Er läuft weiterhin jede Woche um den See und sein 52-Runden-Kalender hat 2019 auch noch Lücken…

INTERVIEW: STEFAN LUDWIG

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Arthur der Große

Lesen Sie dazu auch:

„Musst Du das haben? Bist Du so eitel?“
Im Gespräch mit Ulrich Schlitzer – bei einer von 52 Runden um den Phoenix-See – Spezial 07/19

„Ich wollte immer raus, die Welt sehen“
Im Gespräch mit Stefan Ludwig – bei einer von 52 Runden um den Phoenix-See – Spezial 05/19

„Was ich werden will? Rockstar!“
Im Gespräch mit Stefan Ludwig – bei einer von 52 Runden um den Phoenix-See – Spezial 04/19

„Einfach immer weitermachen“
Im Gespräch mit Stefan Ludwig – bei einer von 52 Runden um den Phoenix-See – Spezial 03/19

„Dein Zeitkostüm muss passen!“
Im Gespräch mit Stefan Ludwig – bei einer von 52 Runden um den Phoenix-See – Spezial 02/19

„Wasser ist Leben“
Im Gespräch mit Stefan Ludwig – bei einer von 52 Runden um den Phoenix-See – Spezial 01/19

„Immer auf neue Sachen freuen“
Im Gespräch mit Stefan Ludwig – bei einer von 52 Runden um den Phoenix-See – Spezial 12/18

Das, was die Städte ausmacht
Regisseur Michael Loeken über die Dokumentation „Göttliche Lage“ – Gespräch zum Film 08/14

Der Blaumilchsee
Im Dortmunder Stadtteil Hörde hat die Zukunft begonnen – THEMA 10/11 PHOENIX SEE

„Kein eingezäuntes Ghetto für Reiche“
Paul Blanke-Bartz über die Veränderungen im Stadtteil Hörde – Thema 10/11 PHOENIX See

„Nicht mehr im Stau stehen“
Ludger Schürholz zu dem Charme und den Chancen des PHOENIX Sees – Thema 10/11 PHOENIX See

Nichtschwimmerkurs für Phö-Nixen
Ein Gastbeitrag der Kabarettistin Lioba Albus – Thema 10/11 PHOENIX See

trailer spezial.

Hier erscheint die Aufforderung!