Er sei geehrt gewesen, sagt Julian Opie beim Pressegespräch, als er die Einladung zur Ausstellung erhalten habe. Dann habe er die Glashalle gesehen, und das Herz sei ihm in die Hose gerutscht. Jetzt sei er zufrieden... Die Glashalle ist wichtig für die Konzeption des renommierten Skulpturenmuseums: Hier findet die Reihe zur Skulptur im 21. Jahrhundert statt, innerhalb der der britische Künstler jetzt eine Installation zeigt. Sie stellt die Verbindung nach draußen und damit zur urbanen Vitalität her.
Julian Opie (*1958) ist berühmt für seine skizzenartigen, signethaften Verknappungen von Figur allein durch eine breite Umrisslinie. Er erfasst Menschen unserer Zeit, wobei sich in aller Typisierung Individualität ausmachen lässt. Immer handelt es sich um bestimmte Personen, etwa aus dem Bekanntenkreis oder als Passanten, die er zunächst auf der Straße fotografiert hat. Im Lehmbruck Museum kehren sie sozusagen in den öffentlichen Raum zurück. Vorm Museum (und damit vor der Glashalle) befindet sich eine LED-Stele, auf der die Figuren wie auf dem Laufband von einer Fläche zur nächsten eilen und sich dabei verändern. Und im Museum selbst sind sieben überlebensgroße, ausschreitende Figuren als breite plastische Scheiben vertreten. Zunächst sieht man die weißen oder monochromen Querseiten, dann werden die Figuren erkenntlich. Und dann steht man zwischen ihnen in der Glashalle und gehört irgendwie dazu. In seiner Duisburger Installation geht Opie dem heutigen Menschen, seiner Verfasstheit und damit der figürlichen Skulptur auf den Grund – und ist, im Blick nach draußen, schon im Digitalen angekommen.
Sculpture 21st: Julian Opie | bis 15.9. | Lehmbruck Museum Duisburg | 0203 283 32 94
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Brechung und Abstraktion
„Die Befreiung der Form“ in Duisburg – Kunst 03/23
Brieftauben und Vogelperspektiven
Norbert Kricke in Duisburg – kunst & gut 01/23
Im Unterbewussten
„Surreale Welten“ im Lehmbruck Museum
Der Raum, den die Skulpturen fühlen
Antony Gormley im Lehmbruck Museum Duisburg – kunst & gut 11/22
Großes Kino
Ausgezeichnet: Cardiff & Miller im Lehmbruck Museum Duisburg
– kunst & gut 05/22
Skulptur in Bewegung
Tony-Cragg-Ausstellung im Lehmbruck Museum – kunst & gut 02/22
Teil des Museums
Die Erwerbungen des Freundeskreises für das Lehmbruck Museum
Das Prinzip der Form-Schöpfung
„Lehmbruck – Beuys“ in Duisburg – Kunstwandel 08/21
Sachlich, Realistisch, Magisch
DU: Lehmbruck Museum | Di-Fr 12-17, Sa-So 11-17 Uhr
Alte britische Schule
Lynn Chadwick im Lehmbruck Museum – kunst & gut 08/20
Alles schwebt
Eija-Liisa Ahtila in Duisburg – Kunst 10/19
Helden der Skulptur
Wilhelm Lehmbruck und Auguste Rodin in Duisburg – kunst & gut 06/19
Aus dem Eis
Video-Installationen aus Spitzbergen in Recklinghausen – Ruhrkunst 03/23
Das Rätsel des roten Steins
Inventur im Kunstmuseum Bochum – Ruhrkunst 02/23
Schütten statt Pinseln
Helen Frankenthaler im Museum Folkwang – Ruhrkunst 01/23
Neues im Quadrat
Josef Albers in Bottrop – Ruhrkunst 12/22
Bilder des Glücks
„Entdecke Minhwa“ im LSI Bochum – Ruhrkunst 11/22
Junge Schwarze Formensprache
Dozie Kanu im Neuen Essener Kunstverein – Ruhrkunst 11/22
Kulissen und Kojoten
Ian Page im Kunstmuseum Bochum – Ruhrkunst 10/22
Avantgardistische Bauten
Irmel Kamp und Andreas Rost im Baukunstarchiv – Ruhrkunst 09/22
In Bildwelten tauchen
Fotosammlung Museum Ostwall trifft junge Fotobuch-Kunst – Ruhrkunst 08/22
Der Charme des Unbeständigen
„Blade Memory II“ im Dortmunder Kunstverein – Ruhrkunst 07/22
Durch die Blume
„Flowers!“ in der Kunst ab 1900 im Dortmunder U – Ruhrkunst 06/22
Nackte Mannsbilder
„Eros in Erwartung der Ewigkeit“in Duisburg – Ruhrkunst 05/22
Auf Fuchs’ Fährte
Fabian Reimann im Kunstverein Ruhr – Ruhrkunst 04/22