Der Wettergott meinte es gut mit dem 36. Internationalen Frauenfilmfestival Dortmund | Köln (vom 9.-14.4.), hielt den Frühling noch etwas zurück und schickte auch ein paar, in die Kinos treibende, Schneeflocken vom Himmel. So erfreute sich das erste Festival unter der neuen künstlerischen Leiterin Maxa Zoller eines regen Zuschauer-Zuspruchs. Schon die Eröffnung im Dortmunder CineStar, wurde von einer launigen Videobotschaft der Festival-Schirmherrin, Bundesfrauenministerin Franziska Giffey „gewürzt“. Kein „Feel-Good-Movie“ stimmte auf die kommenden Tage mit ihren 100 Filmen aus 32 Ländern ein, sondern der, aus einer Webserie entstandene, Animationsfilm „The Man Woman Case“. In surrealen, schwarz-weißen (Strich-)Zeichnungen erzählt Anais Caura darin vom Mordfall Eugene/Eugenia Falleni um eine der ersten dokumentierten Transgender-Personen im Sidney der 1920er Jahre.
Im Mittelpunkt des Festivals, das die Zuschauer unter dem Motto „Bilderfallen - Täuschung, Tarnung, Maskerade“ zum Versteckspiel mit den Bildern einlud, stand der Spielfilm-Wettbewerb, an dem acht Produktionen teilnahmen. Seit zehn Jahren war auch wieder ein deutscher Film im Rennen um die 15.000 Euro Preisgeld. Doch Carolina Hellsgards „Endzeit“, eine krude Zombie-Story aus einem entvölkerten Thüringen konnte qualitativ mit den Konkurrentinnen nicht mithalten. Schon garnicht mit der Siegerin Teona Strugar Mitevska aus Mazedonien, deren „God Exists, her Name is Petrunya“ man schon auf der diesjährigen Berlinale auf dem Siegertreppchen erwartet hatte. Das, den satirischen Humor südosteuropäischer Filme à la Emir Kusturica atmende, Werk verbindet seine beißende Gesellschaftskritik mit einem leidenschaftlichen Appell für die Solidarität mit starken Frauen. Man kann nur hoffen, dass ein deutscher Verleih dieses Potential erkennt und ihn in die Kinos bringt: immerhin würde ihm das mit zwei Dritteln des Preisgeldes versüßt.
Der von der Sparkasse Dortmund mit 1.000 Euro dotierte Publikumspreis ging mit großem Stimmen-Vorsprung an den autobiographischen Dokumentarfilm „In Search…" der Kenianerin Beryl Magoko, in dem sie sich berührend aber nicht niederschmetternd mit der Genitalverstümmelung auseinandersetzt.
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