Die Gattungsbezeichnung Neue Musik kommt für Laien recht harmlos daher. Wer einmal ein Konzert besucht hat, dem dürfte danach ordentlich die Ohrmuschel gerauscht haben. Neue Musik feiert die Atonalität und spielt geschickt mit klanglicher, rhythmischer und melodischer Radikalität. Dafür braucht es ebenso virtuoses Können am Instrument wie für Mozart oder Beethoven. Sich als Zuhörende darauf einzulassen, kann aber ganz neue Klangwelten offenbaren.
Der Neuen Musik verschrieben hat sich seit 1990 auch das Ensemble Musikfabrik. Es besteht aus internationalen Solistinnen und Solisten, arbeitet oft eng mit zeitgenössischen Komponisten zusammen und verfolgt den Anspruch, unbekannte und innovative Werke zu fördern. Seit Anfang 2019 hat das Ensemble auf PACT Zollverein eine Konzertreihe kuratiert, für die jeweils ein Ensemblemitglied verantwortlich zeichnet und bei der der Eintritt je nach Gusto dem Publikum überlassen bleibt.
Das Dezember-Konzert unter dem Titel „Grenzgänge“ hat die renommierte Violinistin Hannah Weirich kuratiert. Für die Darbietung der grenzüberschreitenden Klänge hat sie neben ihren Kollegen Ulrich Löffler (Klavier und Minimoog), Carl Rosman (Klarinette), Axel Porath (Viola) und Dirk Wietheger (Violoncello) den norwegischen Komponisten Eivind Buene nach Essen eingeladen. Er ist nicht nur am Fender Rhodes – so die Bezeichnung für ein elektromechanisches Piano mit unverkennbarem, glockenähnlichen Klang – und gesanglich im Einsatz, sondern steuert auch eine schlicht mit „Neues Werk“ betitelte Komposition für Violine und Minimoog bei, die in Essen uraufgeführt wird. Neben grenzüberschreitender Musikerfahrung sorgt Lea Letzel für den passenden Rahmen aus Licht- und Rauminszenierung. Ebenfalls eine Art Grenzgängerin, die sowohl für das Theater, als auch in der bildenden Kunst tätig ist, könnte sie als staatlich geprüfte Pyrotechnikerin spannende visuelle Akzente setzen.
PACT x Ensemble Musikfabrik: „Grenzgänge“ | So 15.12. 17 Uhr | PACT Zollverein Essen | Eintritt nach Gusto
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