Es hat etwas von einem Tsunami oder wenigstens der großen Welle von Kanagawa, dieses Fotografiefestival f², das im Juni über Dortmund hinwegschwappt. Grenzen kennt eine Wasserflut ja keine, sie sind aber das Thema einer Plattform für renommierte und unbekannte Lichtbildkünstler aus der Region. Das Festival will dabei für zeitgenössische Positionen und Tendenzen der Fotografie stehen und findet in der Ruhrgebietsmetropole erstmalig statt.
Enge Grenzen hat man dem Thema natürlich nicht gesetzt. Acht Ausstellungen an acht Orten mit ziemlich vielen FotografInnen, die so ziemlich alle Herangehensweisen der Fotografie abdecken, müssen erst einmal abgearbeitet werden. Theoretische Basis ist vielleicht die Kooperation zwischen dem Masterstudiengang Photographic Studies am Fachbereich Design der FH Dortmund und dem Arbeitsbereich für Fotografie am Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft der TU Dortmund. Denn die haben das Thema auch gedanklich und visuell erforscht und, was ganz wichtig ist, auch die Grenzen des Mediums Fotografie selbst diskutiert. Ganz anders das Projekt „Home Stories“ von Alexandra Breitenstein: Sie stellt Menschen unterschiedlicher Herkunft vor, die aus triftigen Gründen – Krieg, Verfolgung, Diskriminierung etc. – ihr Heimatland verlassen mussten und mittlerweile in Dortmund in einer eigenen Wohnung leben.
Das Künstlerhaus Dortmund zeigt in sieben Positionen fotografische Arbeiten unter dem Titel „Everyday Is Like Sunday“ und thematisiert damit auch das vielleicht Besondere an einem arbeits- und einkaufsfreien Feiertag in der Woche, der manchen Menschen bereits als Bedrohung erscheint, denn es geht nicht um Wochenzeit, sondern vielmehr um die Bedrohung durch den Sonntag, wenn er als still und grau empfunden wird. Diese im Titel der Ausstellung steckende Ambivalenz wurde als Leitmotiv für die Ausstellung gewählt. Und so präsentiert das Festival zur Halbzeit an einem Sonntag im Dortmunder Depot zahlreiche, spannende Vorträge der FotografInnen, die von ihrer Arbeit und den daraus folgenden Projektionen in den Ausstellungen und ihren aktuellen Projekten berichten.
Fotofestival f² | 22.6.-16.7. | diverse Orte | 0231 900 806
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