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Jongsuk Yoon: Sulwha, 2015,Öl auf Leinwand, 130 x 170 cm
Foto: Achim Kukulies

Gedanken schwerelos fest

24. September 2015

Jongsuk Yoon im Osthaus Museum Hagen – RuhrKunst 10/15

Dem Himmel nah, könnte sich der Besucher fühlen, der im Hagener Osthaus Museum im vierten Stock den Fahrstuhl verlässt. Zumindest hat er die Ausstellung von Jongsuk Yoon gefunden. Die in Südkorea geborene, seit 20 Jahren in Düsseldorf lebende Malerin nennt ihre Präsentation „Sansui“ („Berge und Wasser“), obwohl – eigentlich sind die Berge und das Wasser auf den Bildern formal erst einmal nicht zu entdecken. Informelle Strukturen treffen auf meditative Formensprache, so könnte man analysieren, wenn da nicht doch hier und da ein klitzekleines Element einer Art verträumter Gegenständlichkeit aufblitzen würde. „Ich folge meinen Gedanken und Gefühlen.“ So einfach kann die Haltung einer Künstlerin sein, die ausgerechnet bei Fritz Schwegler in Düsseldorf Meisterschülerin war und versucht, nach ihrer amüsierten Stickbildphase nun europäische Maltradition mit asiatischer zu verbinden, ohne dabei eine ungenießbare Melange zu produzieren.

Ansehnlich sind die Arbeiten, im positiven Sinne, sehen muss man sie, nur mit dem Hineinfühlen in die Gedankenwelt der Künstlerin wird der Betrachter seine Mühe haben. Nehmen wir den „Winter“ (Öl auf Leinwand, 2015). Das Bild ist dunkel, eine fleischfarbene Fläche sticht ins Auge, eine figürliche Ahnung schwebt zwischen der landschaftlichen Drohung der kalten Jahreszeit. Nicht anders in „Mind Landscape“ von 2012 (auch Öl auf Leinwand), obwohl hier Assoziationen asiatischer Tuschezeichnungen die farbigen Klänge erzeugen. Florales und eine winzige Hütte mit blauem Dach? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht ist es auch nur die Rhythmik eines ziellosen Pinselstrichs der uns diese Wahrnehmung vorgaukelt. Seit drei Jahren verfolgt die Künstlerin diesen Weg, fast geräuschlos malerische Klangformen zu setzen, die sich nur sehr langsam auf der Fläche verdichten, wie flüchtige Gedanken, mal hier, mal da, und schon wieder weg, bis sich dann doch ein schemenhaftes Abbild herauskristallisiert, dessen Funktion nicht mehr verstanden werden muss. Wie der Titel schon preisgibt. Es gibt viel zwischen Bergen und Wasser.

„Yangsuk Yoon – sansui“ | Osthaus Museum Hagen | bis 8.11. | 02331 207 31 38

Peter Ortmann

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