Auf der Zweiten Internationalen Frauenkonferenz im Jahr 1910 schlug Clara Zetkin den 8. März als Termin vor, um einen jährlichen internationalen Frauentag zu begehen. Seitdem ändern sich die Namen, von internationalem Frauentag, Frauenkampftag oder feministischem Kampftag sind unterschiedliche Bezeichnungen dabei. Ein Gedanke eint jedoch alle, die am 8. März auf die Straße gehen: Das Patriarchat soll in die Mottenkiste der Geschichte verschwinden.
3.000 Menschen auf Demo
„Wir demonstrieren heute unter dem Namen feministischer Kampftag, weil nicht nur Frauen vom Patriarchat betroffen sind, sondern alle FLINTA* – das ist die Abkürzung für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans*- und asexuelle Menschen“, erklärte eine der Organisatorinnen auf die Frage, was der Unterschied eines feministischen Kampftags zu einem Frauenkampftag ist. Alle sollen mitgemeint sein, und das scheint zumindest zahlenmäßig großen Erfolg zu haben: Laut Veranstaltern zogen 3.000 Leute vom Hauptbahnhof über Rathaus und Bermudadreieck zum Schauspielhaus. Sie schwenkten selbstgemalte Schilder und skandierten kämpferische Sprüche. Ein Lautsprecherwagen verschaffte zentralen Forderungen Gehör, beispielsweise nach einer gerecht entlohnten Sorgearbeit, der Streichung der Abtreibungsparagrafen oder der Verbindung von antirassistischem und feministischem Engagement.
Bei aller Ausgelassenheit wurde nicht vergessen, was in anderen Regionen der Welt gerade passiert. Die Eröffnungsrede kam von der neugegründeten Initiative Ukrainesupport Bochum, und im weiteren Verlauf des Abends wiesen unter anderem die Seebrücke Bochum und die Gesellschaft Bochum-Donezk e.V. auf die Folgen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine hin und informierten über Möglichkeiten, Ukrainer*innen zu unterstützen. Auch wurde an die prekäre Lage erinnert, in der sich vor allem Frauen in Afghanistan nach der Machtergreifung der Taliban befinden. Das hat mit dem Motto „Zu schön, um nicht wahr zu sein – feministische Utopien erkämpfen“ zu tun: „Gerade in schlimmen Zeiten brauchen wir Utopien, damit wir nicht in Ohnmacht verfallen. Wir müssen uns selbst und andere daran erinnern, dass es Alternativen gibt, und wir brauchen Utopien, um unsere Zukunftsvisionen zu gemeinsamen Kämpfen verbinden zu können“, heißt es dazu aus dem Organisationsteam.
Weltweite Solidarität
Mit der Demonstration ist dieser Anspruch nicht abgearbeitet. Im Anschluss sind die vierten Feministischen Aktionswochen Bochum gestartet, die acht Wochen lang unter anderem Vorträge, Workshops und Filmvorführungen bieten. Zu den beteiligen Gruppen zählen Furore Bochum, auf deren Impuls hin jedes Jahr die Aktionswochen starten, Stadt für Alle, das atelier automatique, Donnerlüttchen und die Fachschaftsräte Sozialwissenschaften und Gender Studies der RUB.
Feministische Aktionswochen Bochum | bis 30.4.
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