Sylvain Tesson ist ein sehr erfolgreicher französischer Reisejournalist. Im Jahr 2012 hatte er einen Unfall, bei dem er fast gestorben wäre. Nicht am Berg oder inmitten einer Eislandschaft, sondern mitten in Paris, bei einem Sturz aus dem Fenster. Im Krankenbett sagt er unbesonnen: „Wenn ich jemals wieder gehen kann, durchquere ich Frankreich zu Fuß“. Gesagt, getan: Statt einer Reha macht er also abermals eine Extremtour – dieses Mal ganz alleine, ausschließlich auf einsamen Wegen, nachts im Biwak oder unter freiem Himmel. Vier Monate lang durchquert er Frankreich von den südlichen Alpen über das Zentralmassiv bis zu den sturmumtosten Klippen von La Hague. Die von dem bislang unauffälligen Regisseur Denis Imbert mit dem Oscar-Preisträger Jean Dujardin („The Artist“, „OSS 117“) umgesetzte Spielfilm-Adaption „Auf dem Weg“ versucht nicht, einen künstlichen Spannungsbogen zu bauen, sondern lässt sich – nur ab und zu durch wenige Rückblenden ergänzt – auf den langsamen Weg des Protagonisten ein, der hier und da von kleinen Begegnungen flankiert wird. Eine philosophische, intimen Reis, die Magali Silvestre de Sacy („En Thérapie“) mit seiner Kamera ebenso leise wie klug einfängt.
Der Beginn des Ersten Golfkriegs: 1980 greifen Saddam Husseins Truppen die südiranische Hafenstadt Abadan an. Die Belagerung dauert ein Jahr, am Ende sind Abadan und seine Raffinerie fast vollständig zerstört. Sepideh Farsi verlegt die Handlung ihres Animationsdramas eben hierher und erzählt von dem 14-jährigen Omid, der mit seinem Großvater in seiner Geburtsstadt verweilt und auf die Rückkehr seines Bruders von der Front wartet. Währenddessen versucht Omid, andere Menschen dazu zu mobilisieren, einen alten Frachter auf Vordermann zu bringen, um auf ihm dem Bombardement zu entfliehen. Auf der Odyssee hin zu dieser Arche spiegelt der Trickfilm „Die Sirene“ anregend die Restriktionen durch die Iranische Revolution im Land, diskutiert Gott, Krieg und Sünde und feiert die Solidarität.
Kristina Schipplings Film „The Sound of Cologne“ widmet sich der Musik, die in den 90er Jahren durch Mouse on Mars aus dem A Musik-Umfeld oder Wolfgang Voigt aus dem Kompakt-Umfeld als Techno oder experimentelle Elektronik um die Welt ging und schließlich sogar von der Stadt Köln für PR entdeckt wurde. Der Film macht eine Genealogie von Stockhausen und dem Studio für elektronische Musik über Can (vom selben Produzenten stammt die Doku „Can and me“) zu den raving 90er-Jahren bis zur Gegenwart auf und erzählt von elektronischen Acts aus Köln.
Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: Rubén Abruñas lehrreiche Doku „Holy Shit“, Anna Schmidts vor allem hörenswerte Doku „Living Bach“, Delphine Lehericeys originelle Tanzkomödie „Last Dance“, Chris Bucks und Fawn Veerasunthorns gelungener Disney-Jubiläumsfilm „Wish“, Kevin Greuterts besseres Splatter-Sequel „Saw X“ und Marc Fitoussis solide Freundinnen-Komödie „Reif für die Insel“.
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Orchester der Stardirigenten
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Glaube und Wissenschaft
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„Ruhrgebietsstory, die nicht von Zechen handelt“
Lisa Roy über ihren Debütroman und das soziale Gefälle in der Region – Über Tage 04/24
Mackie im Rap-Gewand
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Weltweit für Menschenrechte
Teil 1: Lokale Initiativen – Amnesty International in Bochum
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Absurde Südfrucht-Fabel
„Die Liebe zu den drei Orangen“ an der Oper Bonn – Oper in NRW 04/24