Nach dem gleichnamigen autobiografischen Roman von Fatima Daas hat Hafsia Herzi („Eine gute Mutter“) mit „Die jüngste Tochter“ ein authentisches Coming-of-Age-Drama inszeniert, das das widersprüchliche Gefühlsleben seiner 18-jährigen Protagonistin ernst nimmt. Fatima (grandios: Nadia Melliti) ist als Muslimin aufgewachsen und entdeckt nun ihre homosexuelle Neigung. Sie lässt sich auf kurze sexuelle Abenteuer ein, bis sie Ji-Na (Park Ji-min) begegnet, für die sie plötzlich ganz neue Emotionen empfindet. Wie kann sie diese mit ihrem Glauben vereinbaren? Der in Cannes mehrfach ausgezeichnete Film, der an vergleichbare Werke wie „Futur drei“ von Faraz Shariat erinnert, schlägt stets den richtigen Ton an und bietet trotz seiner Schwere Platz für Hoffnung.
Anders Thomas Jensen ist für seine schwarzen Komödien und absurden Dramen bekannt. Seinen schrägen Humor behält er auch im neuen Film „Therapie für Wikinger“ bei: Nach einem Bankraub sitzt Anker (Nikolaj Lie Kaas) 15 Jahre ein. Die Beute hat er vorher seinem behinderten Bruder Manfred (Mads Mikkelsen) anvertraut. Nach seiner Entlassung will Anker an das Geld. Doch mittlerweile hält sich Manfred für John Lennon, was die Suche nach der Beute erschwert. Anker vermutet das Versteck in der Nähe des Elternhauses und macht sich mit Manfred auf den Weg dorthin. Sie treffen auf skurrile Figuren, darunter Ausreißer aus der Psychiatrie, die sich alle für Beatles halten. Musiktherapie und absurde Wendungen prägen die Reise in die Vergangenheit. Das ist vielschichtig, humorvoll und spannend – und für Fans von schwarzem Humor absolut sehenswert.
Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: das solide Historienabenteuer „Der Medicus II“ von Philipp Stölzl, der etwas anders gedrehte Tierhorror „Anaconda“ von Tom Gormican und das Animationsabenteuer „SpongeBob Schwammkopf: Piraten Ahoi!“ von Derek Drymon.
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