Oh la la – Wer ahnt denn sowas?
Frankreich 2024, Laufzeit: 91 Min., FSK 12
Regie: Julien Hervé
Darsteller: Christian Clavier, Marianne Denicourt, Didier Bourdon
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Typisch französische Charakterkomödie
Unliebsame DNA-Spuren
„Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ von Julien Hervé
Die Franzosen sind wahre Meister darin, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen. Gerade in Bezug auf ihre Filmkomödien, die nicht zuletzt in Deutschland schon seit Jahrzehnten einen guten Ruf genießen und an den Kinokassen zumeist recht erfolgreich sind, entspinnen sie oftmals Chaos-Szenarien, wie man sie sich zu Beginn nicht im Entferntesten hätte träumen lassen. Aushängeschild für diese Art der Komödie ist seit geraumer Zeit Christian Clavier („Mord in Saint-Tropez“), der ultimative Nachfolger von Grimassenkönig Louis de Funès, der immer dann am besten ist, wenn er den Miesepeter raushängen lassen kann und seine unumstößliche Meinung anderen überstülpen darf. In „Monsieur Claude und seine Töchter“ und den beiden kaum weniger erfolgreichen Fortsetzungen konnte Clavier in der Titelrolle einen erzkonservativen bis rassistischen Familienvater geben, der mit der Tatsache zurechtkommen muss, dass die Ehemänner seiner vier Töchter den unterschiedlichsten Nationalitäten angehören. Julien Hervé („Le Doudou“ mit Kad Merad) hat sich in seinem zweiten Film als Regisseur, „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“, Claviers Leinwandimage zunutze gemacht und ihn einmal mehr als stockkonservativen französischen Spießer in Szene gesetzt, der aufgrund der amourösen Verbandelung seiner Tochter in die Zwickmühle gerät.
Hier sind es zunächst weniger die nationalistischen Probleme als vielmehr die Standesunterschiede. Denn Frédéric Bouvier Sauvage (Christian Clavier) kann auf einen jahrhundertelangen Stammbaum zurückblicken, der voller ehrwürdiger Herzöge und Würdenträger ist. Seine Tochter Alice (Chloé Coulloud) hat sich nun aber ausgerechnet in den Sohn eines Autoverkäufers (Didier Bourdon) von niedrigem Stand verguckt. Als sich die jeweiligen Elternpaare zum ersten Mal begegnen, platzen die Kinder bereits mit ihren Heiratsplänen heraus – und haben den Eltern zur Feier des Tages DNA-Analysen geschenkt, deren Ergebnisse sie selbst noch nicht kennen. Schon beim Öffnen des ersten Umschlags platzt eine Bombe, als sich herausstellt, dass Monsieur Martin zur Hälfte Deutscher ist.
Die Komödienkonstellationen stimmen auch in diesem Clavier-Starvehikel wieder und liefern Drehbuchautor Hervé reichlich Gelegenheit, sich über nationale Marotten lustig zu machen. Ein weiteres Elternteil hat argentinische DNA-Spuren, ein anderes britische usw. Daraus schlägt Hervé Gags aufgrund der bekannten nationalen Stereotypen, vergisst dabei aber auch nicht, insbesondere den Franzosen gehörig eins überzubraten. Zwischenzeitlich geht der Geschichte zwar ein wenig die Puste aus, aber das Timing in der Regie stimmt durchweg und Liebhaber dieser Art von Komik werden sicherlich auf ihre Kosten kommen. Darüber hinaus ist der Film durchgehend überzeugend besetzt, so dass man reichlich Gelegenheit zum Schmunzeln erhält. Die renommierten Darsteller legen viel Spielfreude an den Tag, auch Sylvie Testud und Marianne Denicourt können als Mütter Akzente setzen.
(Frank Brenner)
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