James Bond 007 - Der Spion, der mich liebte
Großbritannien 1977, Laufzeit: 120 Min., FSK 12
Regie: Lewis Gilbert
Darsteller: Roger Moore, Curd Jürgens, Barbara Bach, Richard Kiel, Caroline Munro, Walter Gotell, Bernard Lee, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn
review
annamila642 (1), 23.11.2022
Ich bin mit Roger Moore als James aufgewachsen, auch als Saint in der Fernsehserie, und liebte die Geschichten über ihn und seine humanitären Bemühungen. Mein Lieblings-Bond-Film mit meinem Lieblings-Gadget, lachgas behälter kaufen dem Lotus Esprit Sub! Ich habe das als Kind mit großen Augen gesehen, das im selben Jahr auch Star Wars gesehen hat, großartige Zeiten. Und Kiefer! und Barbara Bach, Sabber
Moores Bester
Matt513 (259), 26.10.2022
'War der erste Bond, den ich sah. Demnach sozialisierte mich Roger Moore mit der Filmserie, nicht Sean Connery. Das mag der Grund sein, daß ich die Filme mit letzterem nie so hoch einschätze, wie es andere tun. Sie kommen mir aufgrund ihres hohen Alters aus der Zeit gefallen, wie Kintopp vor. Verzeihung.
Lief der neue Bond im Kino, war das damals noch sowas wie ein kulturelles Ereignis. Da mußte man früh dran sein. Demzufolge brauchten wir zwei Anläufe; die erste anvisierte Vorstellung war ausverkauft. Und im zweiten ein paar Tage später waren wir zu spät dran. So begann lange Zeit der Film für mich mit der Szene im Schweizer Chalet (und nicht an Bord des U-Boots).
Für jemanden, der noch nicht viel im Kino gesehen hatte, war das Erlebnis überwältigend. Diese traumartige Titelsequenz (wo ich in einer Mischung aus Faszination und Entsetzen feststellte, daß die darin herumturnenden Mädchen fast nackt waren, huch!) dazu Nobody Does It Better, dieser herrlich schmachtende Evergreen. 'Rangiert als Bond-Titelsong bei mir sehr, sehr weit oben. Goldfinger, häufig als bester favorisiert, löst in mir gar nichts aus. Shirley Bassey möge mir dies verzeihen, aber Carly Simons Song mit diesem warmen Orchester-mit-Harfe-Arrangement (sowie die surrealen Bilder dazu) setzt den emotionalen Ton einfach besser, übrigens ebenso wie jenen der 70er Jahre als Bühne überhaupt. Ein Blick auf die Dinge, weit weg von Normal und Alltagsgrau. Schlag auf Schlag wurde einem der Horizont erweitert, bekam man vorgeführt, wie groß und weit die Welt war. Jahrzehnte vor Billigflügen und Reiseinfluencergedöns, vom Internet ganz zu schweigen, war das ja wirklich noch eine Sensation. Schon zu Beginn dieses aus den Mittelmeerfluten auftauchende Dingsbums, in dem der Schurke (eisig und eloquent: Curd Jürgens) sich per Dreifachmord auch sogleich als solcher empfiehlt. Und eben noch im Schweizer Schnee, schon bald im Sande Ägyptens unterwegs, sieht man Bond, adrett im Stil der Zeit gekleidet, im Schatten der Pyramiden sein tödliches Handwerk verrichten; die dramatisch gespitzte Musik setzt lokal angehauchte Akzente dazu. Die Exotik des Kairoer Nachtclubs. Später die Duelle mit einem wirklich brandgefährlichen Beißer (klasse: Richard Kiel. Zugabe! rief das Publikum), als musikalische Pointe die Melodie aus Lawrence von Arabien, was ursprünglich am Drehort mehr als Gag gespielt worden war. Bald dramatische Verfolgungsjagden. Auf Sardinien. Im weißen Lotus, der auf Tauchfahrt geht. Das Bild, wo er ins Wasser eintaucht, darüber der schwarze Helikopter, ist eines der ikonischsten der ganzen Serie. Man bekam eine wilde Vision vermittelt; eine Parallelwelt voller Glamour, Jet Set, prickelnder Musik und blutigem Tod.
Ging da noch mehr? Ja klar. Denn die Episode mit der Liparus schlug allen herumstehenden Fässern den Boden aus. Las sich die Idee im Drehbuch schon als vollkommen bekloppt, muß man sich den Aufwand vergegenwärtigen, dazu eine gigantische Kulisse zu bauen inklusive riesigem Bassin; Platz genug für 3 U-Boote. Das Werk des großen Ken Adam, dem die Kinowelt neben vielen anderen großartigen Bauten den legendären War Room (sowie auch das Cockpit der B-52) verdankt. Ich bin großer Fan von solch klassischen Alles-in-echt-Lösungen.
Mit Roger Moore lehnte man 007 wieder näher an Flemings Romanvorlage an. Nach Connerys häufig robuster Interpretation wurde Bond mit Moore wieder etwas weicher; ein britischer Gentleman, indes mit Sinn für immer mal anzüglichen Humor. Das passte in die damalige Zeit, die natürlich anders als die Gegenwart war; 'gilt respektive auch für Connerys Filme. Der Herrenwitz, den Moore seinem Bond verlieh, war akzeptierter. Die Dekolletees waren tiefer. Die Blicke ihrer Besitzerinnen devoter. Es war ein anderes Rollenverständnis eines anderen Gesellschaftsbilds. Mit wenig bedeckter Haut machte in diesen Jahren nicht nur diese Filmserie Kasse. Allerdings die heutigen Maßstäbe nachträglich anzulegen – müßig. 'Ist immer noch prächtig anzuschauen, gilt als der beste James Bond-Film mit Roger Moore und war von jenen, in denen er mitgespielt hat, auch sein persönlicher Favorit.
Verglichen mit anderen Bondgirls, die irgendwo zwischen naivem Dummchen (Britt Ekland in Der Mann mit dem goldenen Colt) und baldigem Opfer (Gloria Hendry in Leben und sterben lassen) angesiedelt waren, bildet Barbara Bach alias Major Amasova allerdings ein veritables Gegengewicht zu diesem oft bemühten Schema. Amasova ist schön, aber weder Dummchen noch Opfer, sondern raffiniert und gefährlich. Auch wegen ihr rangiert der Film sehr weit vorne. Gewissermaßen unterstrichen durch dieses Wahnsinnsabendkleid aus dem Nachtclub (und später der Wüste) - war jenes, das Ana de Armas in No Time To Die trug, etwa eine Hommage daran?
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