
Baby To Go
USA 2023, Laufzeit: 101 Min., FSK 12
Regie: Sophie Barthes
Darsteller: Emilia Clarke, Chiwetel Ejiofor, Vinette Robinson
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Ambitioniert gestaltetes Zukunftsszenario
Eine saubere Sache
„Baby to Go” von Sophie Barthes
Science-Fiction-Filme sind immer dann am überzeugendsten, wenn sie aktuelle Entwicklungen und Tendenzen nur leicht überspitzen und damit insgesamt gar nicht so weit von der Realität entfernt sind, wie man vielleicht auf den ersten Blick glauben würde. Viele Klassiker aus der Literatur- und Filmgeschichte sind innerhalb nur weniger Jahrzehnte von der Wirklichkeit nicht nur eingeholt, sondern auch noch übertroffen worden. Man denke nur an die Arbeiten von Jules Verne oder George Orwell. Sophie Barthes („Madame Bovary“) hat für ihren neuen Film „Baby to Go“ (dessen wesentlich besserer Originaltitel „The Pod Generation“ lautet) eine Utopie des modernen Miteinander entworfen, die zu einem Großteil in unserer Zeit fußt und deswegen in einer nicht näher definierten, aber vermutlich nicht allzu fernen Zukunft angesiedelt ist. Dort ist es mittlerweile Usus geworden, dass Frauen Kinder nicht mehr im eigenen Leib austragen, sondern in einem künstlichen Ei, Pod genannt. Damit entfallen Übelkeit, Übergewicht, Schwangerschaftsstreifen, Krampfadern und die Schmerzen der Geburt. Außerdem ist es auf diese Weise auch für das weibliche Geschlecht wesentlich einfacher geworden, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen.
Rachel (Emilia Clarke) hat gerade ohne das Wissen ihres Partners Alvy (Chiwetel Ejiofor) den Entschluss gefasst, in solch einem Pod das gemeinsame Kind auszutragen. Sie hat ihm dies vorenthalten, weil Alvy sich der Natur verschrieben hat, die im Alltag der Menschen immer weiter in den Hintergrund gedrängt wurde und gerade im Leben der Stadtmenschen eigentlich gar keine Rolle mehr spielt. Aber er lässt sich gemeinsam mit Rachel auf dieses Experiment ein, dessen zahlreiche Probleme dem Paar erst richtig bewusstwerden, als es sich dem Vertrag des Pod-Konzerns bereits unterworfen hat.
Sophie Barthes entspinnt in „Baby to Go“ ein insgesamt recht überzeugendes Zukunftsszenario, das jedem Alexa- oder Siri-Benutzer ein Stückweit bereits bekannt sein dürfte. Auf subtile Weise werden aktuelle Tendenzen weitergesponnen und zu einem beunruhigenden, wenig erstrebenswerten Technologie-Overkill verschärft. Die Anspielungen und Kritikpunkten stecken in den Details, worauf die Filmemacher großen Wert gelegt haben. Zu Beginn des letzten Filmdrittels tritt die Geschichte kurzfristig ein wenig auf der Stelle, und man hätte sich am Ende gewünscht, dass die Erzählung nicht gerade an dieser Stelle abgebrochen hätte. Aber insgesamt kann „Baby to Go“ eine ganze Menge interessanter Denkansätze liefern und ist durchweg ambitioniert und überzeugend umgesetzt worden, so dass man als Fan gehaltvoller Science-Fiction-Stoffe gut bedient wird.
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