Denkt man an Charlie Cunningham, denkt man an die Gitarre. Einen hohen Wiedererkennungswert hat es, wenn der britische Singer Songwriter sein Instrument bedient. Die bekanntesten Lieder sind akustisch gehalten, klingen folkig.
Nachdem er das College absolviert, ist Cunningham Barkeeper in Oxford. Dann zieht es ihn nach Spanien. In Sevilla lernt er Flamenco zu spielen, während er nachts im Hostel jobbt. Seinem Gitarrenspiel merkt man das an. Vor allem an der Tecnik: Der Zeigefinger übernimmt das Abwärts-Strumming, gleichzeitig nutzt er den Korpus der Gitarre für Percussion-Elemente. Treibend und energiegeladen kann das klingen – gerade bei seinen Hits „Minimum“ oder „You Sigh“.
2016 entdeckt ein Mitarbeiter des schwedischen Labels Dumont Dumont den Sänger und nimmt ihn unter Vertrag. Lange gilt Cunningham vor allem als Kritikerempfehlung. Sein Debutalbum „Lines“ (2017) wird bei den British Pop Awards als Bestes Album des Jahres ausgezeichnet.
Und doch verzichtet der Brite in seinem neuen Album „Frame“ zum Teil auf seine Gitarre. Und greift öfters zum Klavier. Ende März erschien das neue Album, mit dem er auf Tour unter anderem nach Dortmund und Köln kommt. 10 Jahre ist es her, dass Cunninghams erste EP erschien. Und das letzte Mal, dass sich der 39-jährige aus seiner Komfortzone bewegte.
Seinen Sound hat er erweitert. Die Songs sind weiter spärlich arrangiert, trotzdem weniger akustisch als frühe Nummern. Vor allem stilistisch entwickelt sich Cunningham mit dem neuen Album weiter. Deutlich jazziger als vorher – gerade das Klavier in „Starlings“, aber auch das Schlagzeug in Liedern wie „Watchful Eye“. Das Album mag am Ende weniger Hits produzieren, dafür wirkt es kompletter und runder, weniger auf die Gesangsmelodie fokussiert.
Seine melancholischen Texte behält er bei: “Slip away in the night / There's nowhere to run, go where you hide / And there's nothing to say but goodbye / I wish you good luck, I'll see you on the other side” (Verschwinde in die Nacht / Es gibt kein Ziel; geh dahin, wo du dich versteckst / Und es gibt nichts zu sagen außer Lebewohl / Ich wünsche dir viel Glück, ich sehe dich auf der anderen Seite).
Charlie Cunningham | Sa 6.5. 20 Uhr | Konzerthaus Dortmund | www.konzerthaus-dortmund.de
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