Knallige Farben, schnelle Schnitte, dynamische Action, kindliche Helden und Fantasiewesen mit großen Kulleraugen, oft auch fiese Horrormonster – aus diesen Zutaten entstehen Animes. Japanischen Zeichentrickfilmen widmet der Comic-Schauraum seine aktuelle Ausstellung. Inmitten von über 100 Original-Animationszeichnungen, Magazinen und Merchandising-Beiwerk sowie einer Ausstellungs-App für vertiefende Infos und Filmmaterial taucht man ein in die schrille Welt der Anime-Ästhetik.
Die Ausstellung eignet sich hervorragend als Einstieg wie auch fundierter Überblick für Kenner und Fans. Pointierte Wandtexte erläutern Stilelemente, Produktionstechnik, Rezeptionsgeschichte und nicht zuletzt den kulturhistorischen Wert – gewürzt mit überraschenden Details zur japanischen Kultur mit ihrem Hang zu Niedlichkeit und Spielerei, aber auch aus westlicher Sicht verstörend missverständlicher Symbolik. Die XXL-Augen, liest man, bedienen nicht nur das Kleinkindchenschema, sondern sind einfache Gestaltungsmittel, um Emotionen darzustellen.
Schauraum-Kurator Alexander Braun verfolgt die Etablierung von Animes als eigenständige Kunstform und Produkt eines kulturellen Backgrounds, der erklärungsbedürftig ist. Nach dem Fehlstart im deutschen Fernsehen 1971 und Protesten von Eltern gegen Gewaltszenen mussten die begeisterten Kids sich erst einmal mit Biene Maja, Wickie und Heidi zufriedengeben, auch Animes übrigens, auf europäisches Maß zugeschnitten. In den 1990er Jahren waren Dragon Ball, Sailor Moon, Transformer & Co. aber auch hierzulande nicht mehr aufzuhalten und wurden Kult. Die Ausstellung kann vermitteln, warum.
ANIMEfantastisch | bis 25.10. | schauraum: comic + cartoon am Hbf., Dortmund | 0231 502 55 22
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