Geheimnisvolle Netze sperren optisch die Gänge. Kleine Objekte stehen wie zufällig im Weg. In der Solinger Galerie SK treffen zwei Bochumer Künstlerinnen in einer Ausstellung zusammen, die gemeinsam getrennte künstlerische Wege gehen und sich doch an vielen Gabelungen treffen. „not really small“ ist eine choreografierte Rauminszenierung mit Objekten. Die Zeichnungen und Objekte von Doris Kirschner-Hamer sind trotz ihres kleinen Formats nicht wirklich klein. Sie erzählen von menschlichem Erleben, das Schmerz, Trauer und Gewalt nicht tabuisiert, sondern sich dem Betrachter zur Kommunikation anbietet. Das Bemühen um Echtheit, im Ausdruck der freien Arbeiten, zählt nicht als Kleinigkeit in unserer heutigen Welt des oftmals schönen Scheins. Auch die Arbeiten von Monika Ortmann haben ihre eigenen Maßeinheiten. Sie wirken wie Tragflächen, der sie umgebenden Architektur und verbinden ihre ästhetische Dimension doch mit einer bewussten, gesellschaftsbezogenen Handlung. Zu sehen sind Netze und Strukturen, die sich mit Hierarchien und Ausbeutungsszenarien durch übergeordnete Systeme auseinandersetzen und die Fragen nach der persönlichen Verortung im Zusammenhang stellen.
Der Verein Solinger Künstler betreibt seit 1979 die Galerie SK in den Güterhallen. Es sind zum Teil schmale doppelstöckige Räume, die ungewöhnliche Raumsituationen geradezu herausfordern. Bei„not really small“ wandern die vertikalen Flächen durch die Nylonnetze, auch in die Horizontale, gespiegelt von Licht und den informellen Papierarbeiten an der Wand, kann der Besucher seinen Blick in dieser Ausstellung in alle Richtungen frei lenken und stößt doch immer wieder auf Interventionen, die ihn halten, verführen und neu sammeln lassen. Gerade durch die Wechselwirkung der verschiedenen Arbeiten und ihrer spezifischen Haltung untereinander wird das zu einem sinnlichen Rundgang, denn die Vernetzung findet nicht nur zwischen den Wänden, sondern auch im Amalgam der Kunstwerke der beiden Künstlerinnen statt. Beide arbeiten mit unterschiedlichen Objets trouvés, mit gefundenen und für die Arbeiten umdefinierten Gegenständen, haben diese in Solingen aber auch für ein inszeniertes Gesamtwerk konzipiert.
„not really small“ | 23.2. bis 16.3. | SK-Galerie, Solingen | www.solingerkuenstler.de
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