Was denken Kulturschaffende, Künstler und andere Menschen des öffentlichen Lebens im Ruhrgebiet über die Veränderungen in der Medienwelt und die Chancen und Risiken des Netzes? Wir dokumentieren einige Antworten.
„Die Facebook-Community der ‚Tanztage Duisburg‘ ist auf 2090 Fans gewachsen. Die Resonanz ist einfach unglaublich. Auf ein Post – und sei es lediglich „Hey, in einer Stunde geht es los mit den Tanztagen“ – erfolgt sofort Feedback, und sei es „nur“ ein Klick auf den Gefällt-mir-Button. Dennoch – Printmedien haben keinesfalls ausgedient. Es ist schon alleine die Haptik, die sich wohl immer wieder bewähren wird. Ein Programm-Flyer, mal eben in die Hosentasche gesteckt, hat immer noch viele Anhänger. Es ist die Zweigleisigkeit und gegenseitige Ergänzung und Unterstützung beider Wege – online und offline – die sich auch in Zukunft bewähren wird.“
Sarah Könecke, Duisburger Tanztage
„Also nein, die Printmedien haben nicht ausgedient. Information über das Internet ist schneller, manchmal zielgerichteter, aber auch vergänglicher – selbst wenn alles dauerhaft gespeichert bleibt. Theoretisch ist alles archiviert, aber wer durchsucht die Archive denn noch, wenn er nicht etwas Bestimmtes sucht? Papier im Regal hingegen fasst man immer wieder mal an.
Trotzdem ist das Internet für Kulturschaffende brauchbar, weil jeder auf die Inhalte zugreifen kann und ein Klick eben doch sehr viel näher liegt als die nächste Buchhandlung.
Von den social-nets nutzen wir nur Facebook, aber zu kurz, um schon Erfahrungsberichte geben zu können. Twitter nutzen wir gar nicht.“
Regina Lindemann, Schreiblust-Verlag Dortmund
„Die ständige Aktualisierung unserer Homepage und unseres Facebook-Accounts ist uns ein großes Anliegen, gerade was die Veröffentlichung aktuellen Bildmaterials betrifft. Die Kostengünstigkeit und Spontanität dieser Medien stellt dabei einen großen Vorteil gegenüber herkömmlichen Formaten dar. Gerade für Menschen mit einem traditionellen Zugang zu Information, sind Printmedien aber immer noch das wichtigste Organ. Im Ruhrgebiet fehlt noch immer ein vernetzendes Organ, das es ermöglicht, sich einen umfangreichen Überblick auf das Geschehen in der Region zu verschaffen. Ein überragendes Beispiel findet man in Wien. www.esel.at ist genau das, was hier noch fehlt.“
Sandra Dichtl, Dortmunder Kunstverein
„Wir erreichen immer noch mehr Menschen über die klassischen Printmedien. Unsere Hompepage ist der zweithäufigste Zugang, dann erst folgen Facebook und Co.. Wir sind aber auch sicher nicht repräsentativ. Ich betrachte Facebook aber als hervorragende Ergänzung.“
Sandra Schürmann, Kinderschutzzentrum Dortmund
„Es ist schon frappierend zu erleben, wenn durch unvorsichtige Baggerei im Cabaret Queue die Leitungen platzen und somit auch der Internetzugang. Man fragt sich unwillkürlich, wie haben wir das früher ohne geschafft? Das gesamte "ticketing" –übrigens ein klasse Wort – wird digital geführt, ein Ausfall hat immer hochgradige organisatorische und personelle Auswirkungen. Auf der anderen Seite pflegen wir die lokalen Printmedien absolut. Ein fehlender Hinweis in der Lokalzeitung auf unsere Wochenendveranstaltung macht immer noch wütend.Vollkommen eingestellt hat unsere kleine Kabarettbühne die Plakatwerbung.“
Fred Ape, Musiker und Konzertveranstalter
„Was das Internet ermöglicht? Diskussionskultur hat sich gerade im Kulturbereich nirgends richtig entwickelt. Diskutiert wird meistens nur, ob Digitales dazu taugt, die eigene Hütte voll zu kriegen. So sehen die Websites dann auch aus, sie bieten "Service" & "Shop", aber keine Kommentarfunktion. Alle dürfen Kartenwünsche äußern, keiner seine Meinung. Hier und da findet sich ein "Gästebuch", das macht die Sache vollends schief: Wer soll denn "Gast" sein und wer der "Geber" von Kultur?“
Thomas Wessel, Christuskirche Bochum
„Print wird es weiter geben, eine Zeitlang zumindest. Aber die journalistische Zukunft wird sich so entwickeln, dass immer mehr Freie ihre eigenen Redaktionsbüros gründen und ihre Themen veröffentlichen werden. Das Angebot wird noch breiter werden.“
Uwe Schmid, Niederrhein Foto
„Internet nutze ich, um der Zeit ihren hektischen, durchgeknallten Puls zu fühlen...will ich aber wissen, wie es dem Patienten wirklich geht, komme ich um eine gründliche Herz- und Nierenuntersuchung nicht herum: dann also unbedingt Print!“
Lioba Albus, Kabarettistin
„Wir verstehen digitale Medien als wichtige, aber auch nur als ergänzende Medien zu den herkömmlichen Kommunikationswegen. Eine gedruckte Information oder der Artikel in der Zeitung hat damit nicht ausgedient. Ich persönlich habe als Journalist die analoge Epoche eigentlich vor vier Jahren schon hinter mir geglaubt. Aber im für uns ja erfolgreichen Kommunalwahlkampf 2009 fiel im Ruhrgebiet auf, dass analoge Strategien immer noch unverzichtbar sind. Die "von mir tot geglaubte Wahlkampfzeitung" war der absolute Renner – trotz professionell produzierter Filme zu kommunalen Themen auf YouTube.“
Thomas Nückel, FDP-Fraktion beim Regionalverband Ruhr (RVR)
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Teil 3: Leitartikel – Zur politischen Kultur Deutschlands
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Teil 3: Lokale Initiativen – Lernbehinderte in der KoKoBe erheben ihre politische Stimme.