Gemeinsam mit dem von der japanischen Insel Sado stammenden Taiko Performing Arts Ensemble Kodo ergründet der Musiker und Komponist Koshiro Hino in Toshiaki Toyodas „Shiver – Die Kunst der Taiko-Trommel“ Tradition, Kraft und Seele beheimateter, traditioneller musikalischer Ausdrucksformen. Kollektiv entdecken Koshiro und die Künstler dabei Klang, Ausdruck und Spielart der Instrumente neu. Die Taiko-Trommeln des Ensembles bilden bei den filmisch eingefangenen Performances das grundlegende Element. Weitere Instrumente, Gesang, Körper, Maskerade und Natur verschmelzen dabei sinnlich zum episodischen Ganzen. Die Kamera begleitet die Arrangements auf der Insel und im Studio anmutig und fängt ein meditatives, hypnotisches, mitreißendes Spektakel ein, das auf großer Leinwand zu voller Entfaltung gelangt. Beeindruckend.
Gleich zu Beginn brennt Hannes Þór Halldórsson in seinem Langfilmdebüt „Cop Secret“ ein wahres Actionfeuerwerk ab, wenn die beiden Cops Bússi (Auðunn Blöndal) und Klemenz (Sverrir Þór Sverrisson) gemeinsam auf Verbrecherjagd gehen. Bússi hat nicht umsonst den Beinamen „härtester Cop Reykjaviks“, denn wenn es darum geht, Übeltäter dingfest zu machen, schert er sich nicht um Gesetzesbücher oder Zuständigkeiten. Prompt bekommt Bússi mit Hörður Bess (Egill Einarsson) einen neuen Partner zugeteilt. Das ehemalige Fotomodell definiert sich selbst als pansexuell, und es dauert nicht lange, bis der sexuell frustrierte Bússi sein wahres Ich entdeckt und mit seinem neuen Partner auch im Bett landet. Schnelle Schnitte, eine rasante Inszenierung und ein Cop-Alltag, der so klischeehaft überzeichnet ist, dass jedem Zuschauer direkt klarwerden sollte, dass das alles hier nicht im Entferntesten ernst gemeint ist.
Zeit für ein weiteres Biopic über Elvis Presley: Pomp-Regisseur Baz Luhrmann („Moulin Rouge“) setzt dem King mit „Elvis“ ein weiteres filmisches Denkmal. Sein Blick gilt dabei vor allem der jahrzehntelangen, komplexen Beziehung des Stars (Serienstar Austin Butler) zu seinem Manager Colonel Tom Parker (Tom Hanks). Olivia DeJonge verkörpert Priscilla Presley. Wie erwartet fährt Luhrmann sämtliche Tricks des modernen Kinos auf und profitiert, abseits der letztlich mageren neuen Erkenntnisse, vor allem von der unglaublichen Spielfreude Butlers.
Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: Jonas Carpignanos Drama „Chiara“, Myoung-Sung Kos Krimi „The 12th Suspect“ und Scott Derricksons Horror-Thriller „The Black Phone“.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.
Wo es passierte
Die Filmstarts der Woche
Internationales Silvesterfest
Künstler von drei Kontinenten begegnen sich in Köln – Klassik am Rhein 12/25
Die Abstraktion der Künstlerinnen
„InformElle“ im Emil Schumacher Museum Hagen – kunst & gut 12/25
Raumschmuck aus Türmen
Mariana Castillo Deball im Dortmunder Kunstverein – Ruhrkunst 12/25
Vom Ausstellen
Hans-Peter Feldmann im Kunstpalast Düsseldorf – Kunst in NRW 12/25
Klassenkampf im Quartier
Teil 1: Lokale Initiativen – Bochums Stadtteilgewerkschaft Solidarisch in Stahlhausen
Rund ums Staubhaus
„How we met“ im Kunstmuseum Bochum – Ruhrkunst 12/25
Tanzbein und Kriegsbeil
Filmdoku in Düsseldorf: Urban Dance in Kiew – Tanz an der Ruhr 12/25
Armutszeugnis im Reichtum …
… und alternative Fakten im Wirtschaftssystem – Glosse
Der böse Schein
„Söhne“ in der Moerser Kapelle – Prolog 12/25
Facetten des Antisemitismus
Vortrag und Diskussion im Bahnhof Langendreer Bochum – Spezial 12/25
„Eine neue Ungleichheitsachse“
Teil 1: Interview – Soziologe Martin Heidenreich über Ungleichheit in Deutschland
Orgeltrio mit frischem Sound
„Deadeye“ im Kölner Stadtgarten – Improvisierte Musik in NRW 12/25
„Stromberg hat Relevanz für die heutige Zeit“
Ralf Husmann über „Stromberg – Wieder alles wie immer“ – Gespräch zum Film 12/25
Bach mit E-Gitarre
Das Ensemble Resonanz in Köln und Dortmund – Klassik an der Ruhr 12/25
Der Staat will zuhören
Wandel im niederländischen Sozialsystem – Europa-Vorbild: Niederlande
Jenseits des Schönheitsdiktats
„Verehrung“ von Alice Urciuolo – Textwelten 12/25
Eine echte Rockshow
Britische Alternative-Rocker LEAP im FZW – Musik 12/25
Praktisch plötzlich doof sein
Helge Schneider präsentiert seine neue Tour – Prolog 12/25
Nicht die Mehrheit entscheidet
„Acht Jahreszeiten“ von Kathrine Nedrejord – Literatur 12/25
Liebe überwindet den Tod
„Orpheus und Eurydike“ am Gelsenkirchener MiR – Oper in NRW 12/25
Tanz schärft die Sinne
IP Tanz feiert 30. Geburtstag – Tanz in NRW 12/25
„Totaler Kulturschock. Aber im positiven Sinn“
Schauspielerin Nina Steils über „Amsterdam“ am Bochumer Schauspielhaus – Premiere 12/25
„Konventionen über Bord werfen“
Co-Kuratorin Kerstin Meincke über „Germaine Krull: Chien Fou“ im Essener Museum Folkwang – Sammlung 12/25
Land ohne Kino-Geschichte
Geschlossene Zeitungsarchive verhindern eine umfassende lokale Kinoforschung – Vorspann 12/25