Konkurrenz kann mörderisch sein! Im Vorfeld eines Wettbewerbs, bei dem ein Haufen hipper Hairstylist:innen gegeneinander antritt, wird einer der Favoriten ermordet. Prompt blühen unter den Teilnehmer:innen und ihren Models die Mutmaßungen und Verdächtigungen: Wer war‘s? Die Kamera folgt im Regie-Debüt von Thomas Hardiman dem Weg der Gerüchte durch die Räumlichkeiten des Wettbewerbs. Damit bewegt sich „Medusa Deluxe“ zwar innerhalb der Genrekonventionen des Murder Mystery, zieht seinen Reiz allerdings weniger aus der guten, alten „Whodunit“-Dramaturgie, sondern vor allem aus dem visuellen Spektakel, das ihm sein Sujet und die formidable Kameraarbeit von Robbie Ryan liefern. Ganz klar: Frisieren wird hier nicht nur als Handwerk verstanden, sondern als als Passion, für die gelebt (und gestorben) wird.
Wie ein Tourist blickt ein einsamer Mann auf seine Heimatstadt Neapel. Eine Rückkehr nach 40 Jahren, er kann kaum noch Italienisch, die Verbindung ist abgebrochen, auch sozial. Felice (dezent und ausgezeichnet gespielt von Pierfrancesco Favino) hängt sich einen Stadtplan an die Hotelwand, besucht seine alte Mutter, erkundet sein fremd gewordenes altes Viertel und sucht seinen Jugendfreund. Viele Türen werden ihm vor der Nase zugeschlagen, dahinter stecken mafiöse Strukturen, und doch fühlt er sich verbunden. Mario Martones „Nostalgia“, der italienische Vorschlag für den Auslandsoscar, ist herausragend gefilmt, seine dichte Atmosphäre kreiert die Kamera von Paolo Carnera mit Dunkelheit und Licht, erzählt Handlung und Gefühle mühelos ohne Erklärdialoge. Ästhetisch, erzählerisch, schauspielerisch – ein fabelhaftes Kinoerlebnis.
Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: Dustin Guy Defas Geschwister-Geschichte „The Adults“, Saara Saarelas dystopischer Thriller „Memory of Water“, Lina Lužytės Flüchtlings-Doku „Picknick in Moria - Blue Red Deport“, Thorsten Ernsts und Tobias Lickes' Sportler-Doku „All Inclusive“, Daniel Goldhabers Akrivisten-Thrillerdrama „How to Blow Up a Pipeline“ und Steven Caple Jr.s Maschinenschepperei „Transformers: Aufstieg der Bestien“.
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