 
		Man mag ganz kurz an Fatih Akins „Gegen die Wand“ denken. Doch „Ellbogen“ begleitet wesentlich undramatischer das Schicksal der 17-jährigen Hazal, die als junge Frau mit migrantischen Wurzeln trotz ihrer Bemühungen in der deutschen Mehrheitsgesellschaft keinen Platz findet, und den ihr zugewiesenen Platz in der migrantischen Gemeinschaft nicht will. Die vielversprechende Nachwuchsschauspielerin Melia Kara bringt eine zurückhaltende Hazal auf die Leinwand, die irgendwann gewaltvoll explodieren muss, um ihren wahren Weg zu finden. Der nach der gleichnamigen Vorlage von Fatma Aydemir inszenierte Debütspielfilm von Aslı Özarslan hatte auf der diesjährigen Berlinale seine Uraufführung und lief dort u.a. in der JVA Plötzensee. Anschließend gewann er beim Internationalen Frauen Film Fest den Jurypreis.
Die 18-jährige Trine (Kornelia Melsæter) lebt auf den Lofoten, einer Inselgruppe im Norden Norwegens. Die Klimaaktivistin und begabte Trompetenspielerin erhält eine Einladung für ein Vorspiel im Opernhaus in Oslo. Sie hat fünf Tage Zeit und beschließt, die 1.500 Kilometer zu trampen statt zu fliegen. „Üben, üben, üben“ ist ein Drama über eine junge, getriebene Frau, die sich engagiert, an die Verantwortung ihrer Mitmenschen appelliert und dabei auf Ignoranz und an die eigenen Grenzen stößt. Das Üben am Instrument hilft ihr auf ihrem Roadtrip zur inneren Einkehr. Regisseur Laurens Pérol begleitet Trines Weg zur Selbstfindung bedächtig, mit besonderen Begegnungen entlang assoziativer Traumbilder und meditativer Bild- und Tonkomposition. Gewöhnungsbedürftig unaufgeregt, belohnend sinnlich.
Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: Marie-Lou Sellems Regie-Debüt „Die Schule der Frauen“, Artus' französische Hitkomödie „Was ist schon normal?“, Markus Gollers Ex-Ehe-Drama „Die Ironie des Lebens“, John Rosmans Agentendrama „New Life“ und Dominik Galizias Krimidrama „Rock'n'Roll Ringo“. Dazu starten Hayley Easton Streets blutiger Vorehe-Ausflug „Something in the Water“ und Camiel Schouwenaars sehenswertes Jugendabenteuer „Bleib am Ball - egal, was kommt“.
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