Weihnachten im Zaubereulenwald
Estland 2019, Laufzeit: 90 Min., FSK 0
Regie: Anu Aun
Darsteller: Maria Annus, Robert Annus, Paula Rits
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Liebenswerte Familiengeschichte
Der Zauber der Natur
„Weihnachten im Zaubereulenwald” von Anu Aun
Mit dem Weihnachtsfest verbinden wir traditionell nicht nur eine festlich dekorierte Tanne, sondern auch schneebedeckte Dächer und weiße Vorgärten. Die Wirklichkeit sieht im Zeichen der globalen Erwärmung natürlich schon seit etlichen Jahren anders aus, weiße Weihnachten sind zumindest in unseren Breitengraden mittlerweile eher die Ausnahme als die Regel. Anders verhält sich das noch in den Ländern Skandinaviens, die deswegen geradezu prädestiniert dafür scheinen, stimmungsvolle Weihnachtsfilme in natürlicher Schneepracht zu inszenieren. Weihnachten 2021 haben wir in Deutschland Gelegenheit, gleich mehrere zur Jahreszeit passende Filme in den Kinos zu erleben, die im Hohen Norden entstanden sind. Nach dem märchenhaft-fantasievollen norwegischen Film „Elise und das vergessene Weihnachtsfest“ und der britisch-französischen Koproduktion „Ein Junge namens Weihnacht“, die größtenteils in Finnland gedreht wurde, schickt sich nun „Weihnachten im Zaubereulenwald“ aus Estland an, die ganze Familie auf der großen Leinwand in Festtagsstimmung zu bringen.
Ein schönes Weihnachtsfest scheint für die 10jährige Eia (Paula Rits) allerdings gerade ein Ding der Unmöglichkeit, denn Vater Oskar (Priit Võigemast) muss mal wieder arbeiten, und auch Mutter Lillis (Mirtel Pohla) geplanter Urlaub mit der Tochter fällt ins Wasser, weil eine Arbeitskollegin erkrankt ist und Lilli kurzfristig einspringen muss. Gegen den Willen des Vaters bringt Lilli die kleine Eia zum Eigenbrötler Ott (Jaan Rekkor), der naturverbunden inmitten eines riesigen Waldes auf dem Zaubereulenhof lebt. Eia freundet sich sogleich mit Ott und dessen munteren Nachbarn an, die sie wie ein verlorenes Familienmitglied in ihre harmonische Gemeinschaft aufnehmen. Es dauert aber nicht lange, bis Eia entdeckt, dass die anderen ein großes Geheimnis vor ihr zu verbergen versuchen. Der liebenswerte estnische Familienfilm läuft in der ersten halben Stunde vielleicht etwas zu reibungslos ab, denn die rasche Integration Eias in ihre Weihnachts-Ersatzfamilie wirkt zusammen mit der an Werbespots erinnernden Hochglanzästhetik der Kulissen doch reichlich künstlich und unglaubwürdig. Doch es dauert nicht lange, bis mit dem Geheimnis eine wohldosierte Portion Spannung in die Geschichte einfließt. In einer Parallelhandlung wird zudem von einem skrupellosen Nachbarn Otts berichtet, der mit unlauteren Mitteln eine große Waldfläche in seinen Besitz gebracht hat, die er nun schnellstmöglich gewinnbringend abholzen will. Da trifft es sich gut, dass Eia und ihr neuer gleichaltriger Freund Ats (Siim Oskar Ots), ein Hobby-Ornithologe, Spuren einer seltenen Eulenart in den Wäldern entdeckt haben, was die Abholzpläne vereiteln könnte. Diese unaufdringlich ins Spiel gebrachte Öko-Komponente reichert „Weihnachten im Zaubereulenwald“ zusätzlich um diskussionswerte Aspekte an, die ihn insgesamt überdurchschnittlich unterhaltsam und für die ganze Familie sehenswert machen.
(Frank Brenner)
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